Arbeitskampf:IG Metall verschärft Warnstreiks

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Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber. Auch am Dienstag früh lagen viele Betriebe lahm.

Mit massiven Warnstreiks hat die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie erhöht. Rund 45.000 Beschäftigte aus 164 Betrieben demonstrierten am Montag nach Gewerkschaftsangaben in zahlreichen Bundesländern für acht Prozent mehr Lohn und Gehalt.

Mitglieder der IG Metall demonstrieren vor Beginn der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalts in Barleben. (Foto: Foto: dpa)

Der Schwerpunkt lag zu Wochenbeginn in Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und dem Saarland. Bis zum Mittag hatten sich etwa 17.000 Menschen meist an großen Protestkundgebungen wie in Kassel, bei Ford in Saarlouis und beim Daimler-Benz-Werk Wörth in Rheinland- Pfalz beteiligt.

Vor den Werkstoren machten die Arbeitnehmer ihrer Wut über das ihrer Meinung nach zu geringe Arbeitgeber-Angebot von 2,1 Prozent mehr Geld plus einer Einmalzahlung Luft. Sie kritisierten, dass zur Rettung der Banken Geld da sei, die Metaller aber auf einen "großen Schluck aus der Lohnpulle" verzichten sollen.

"Wir wollen acht Prozent mehr Geld"

"Wir wollen keine 500 Milliarden Euro, nein, wir wollen acht Prozent mehr Geld", sagte der saarländische IG Metall-Vertreter Robert Hiry zu den warnstreikenden Kollegen vor dem Ford-Werk in Saarlouis.

Auch in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie Sachsen-Anhalt beteiligten sich Tausende Metaller nach dem Ende der Friedenspflicht an den Warnstreiks. Für Dienstag stehen vor allem der Tarifbezirk Küste und die Daimler-Werke in Baden-Württemberg im Blickpunkt.

In Hamburg wollte Gewerkschaftschef Berthold Huber zu den Streikenden sprechen. Insgesamt werden mehr als 70.000 Teilnehmer am Dienstag bei den Warnstreik-Aktionen erwartet.

Die IG Metall will bis Freitag Druck auf die Arbeitgeber ausüben, um ein höheres Angebot zu erreichen. Es sei eine "Provokation", dass den 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche nicht einmal der Ausgleich der Inflation angeboten werde. "Die Leute brauchen schlicht Geld, um sich das, was sie produzieren - Autos et cetera. - auch leisten zu können", bekräftigte IG Metall-Chef Berthold Huber im ZDF.

"Wir wollen Strukturerhöhungen"

Besonders die Einmalzahlungen brächten nichts. "Einmalzahlungen, wenn sie aufgebraucht sind, sind weg. Was wir wollen, sind Strukturerhöhungen", sagte Huber. Das IG Metall-Vorstandsmitglied Helga Schwitzer betonte, die Acht-Prozent-Forderung sei trotz globaler Finanzkrise realistisch. "Wir haben eine Finanzkrise, aber wir haben keine Krise, die dazu führen würde, dass die Einkommen nicht bezahlt werden können", sagte sie dem Radiosender Bayern 2.

Die Arbeitgeber kritisierten die Warnstreiks erneut als unverantwortlich. Die Arbeitsniederlegungen seien schädlich für die Unternehmen, erklärte der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie NRW, Horst-Werner Maier-Hunke, in Düsseldorf.

So sei es möglich, dass Liefertermine nicht eingehalten werden könnten. Der Hauptgeschäftsführer von Hessen-Metall, Volker Fasbender, verteidigte das Lohnangebot. Bei den zu erwartenden außerordentlich schlechten Erträgen im kommenden Jahr stelle es einen fairen Kompromiss dar und gleiche die zu erwartende Teuerung aus.

© sueddeutsche.de/dpa/gdo/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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