Anleihen und Devisen:Italienische Anleihen gefragt

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Die Anleger in Italien setzen nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Giuseppe Conte auf eine baldige politische Lösung. Für die Staatspapiere bedeutet das einen zusätzlichen Schub.

Die politische Krise in Italien hat die Anleger erneut umgetrieben. Analysten zufolge setzen die meisten Marktteilnehmer trotz gestiegener Unsicherheiten nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Giuseppe Conte aber auf eine baldige Lösung. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel bis auf 1,3156 Prozent , nachdem sie bereits am Dienstag nachgegeben hatte. "Wahrscheinlich ist die Aussicht auf eine zeitnahe und europafreundliche Regierungsbildung der Grund für die deutlich nachgebenden Renditen italienischer Staatsanleihen", sagte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Italiens Präsident Sergio Mattarella will mit Vertretern der Parlamentsparteien sondieren, ob im Parlament eine Regierungsmehrheit gebildet werden kann, oder ob vorgezogene Neuwahlen anberaumt werden müssen. "Eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht und die Zahl der politischen Risiken hat sich um eins erhöht", sagte Marktexperte Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Der Euro notierte mit 1,1090 Dollar etwas schwächer.

Zum Antrittsbesuch des neuen britischen Premierministers Boris Johnson bei Bundeskanzlerin Angela Merkel verbilligte sich das Pfund Sterling um 0,3 Prozent auf 1,2136 Dollar. Bei Johnsons Forderung nach Nachverhandlungen zum künftigen Grenzregime zwischen der britischen Provinz Nordirland und der Republik Irland gehe es nicht um eine Lösung dieses Problems, sagte Commerzbank-Analystin Praefcke. "Es geht vermutlich eher darum, wer am Ende den Schwarzen Peter hat." Das Risiko eines ungeordneten Brexit bleibe bestehen. Am Rohstoffmarkt legte der Ölpreis zu. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent wurden 60,62 Dollar gezahlt, ein Plus von einem Prozent. Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat im Konflikt mit den USA den Ton verschärft und erneut mit einer Blockade der Ölexportrouten im Persischen Golf gedroht.

© SZ vom 22.08.2019 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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