Anleihen und Devisen:Frankreichs Zins steigt

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Die politische Entwicklung im Nachbarland Frankreich treibt den Anlegern derzeit Sorgenfalten auf die Stirn. Die Verunsicherung wird sichtbar in Form weiter steigender Risikoaufschläge bei den Staatsanleihen.

Pläne für höhere Staatsausgaben in Frankreich sorgen für Unruhe an den dortigen Anleihemärkten. Der Risikoaufschlag (Spread) für die zehnjährigen französischen Titel auf die ebenso lang laufenden Bundesanleihen weitete sich am Dienstag auf 48 Basispunkte aus und erreichte damit den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren. Die französischen Staatsanleihen werfen derzeit eine Rendite von 0,7021 Prozent ab. Premierminister Edouard Philippe räumte ein, dass die Maßnahmen das Haushaltsdefizit im Jahr 2019 nach oben treiben werden. Die EU-Kommission kündigte bereits an, dass man die Folgen der Versprechungen für den Haushalt genau beobachten werde. Der französische Präsident Emmanuel Macron will mit sozialen Maßnahmen auf die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Steuerpläne der Regierung reagieren. So soll der Mindestlohn um 100 Euro pro Monat steigen. Ruheständler, die eine Rente unter 2000 Euro beziehen, sollen von Steuererhöhungen ausgenommen werden. Zudem soll auf die Wiedereinführung der Vermögenssteuer verzichtet werden. Der Eurokurs fiel weiter. Am Abend wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1317 Dollar gehandelt und damit 0,4 Prozent tiefer als am Vortag. Am Montag hatte die Verschiebung der Parlamentsabstimmung in Großbritannien über die Brexit-Vereinbarung die Anleger verunsichert. Der Euro war um etwa ein halbes Prozent abgerutscht. Ähnlich wie der Euro konnte sich auch das Pfund Sterling nach den kräftigen Vortagesverlusten vorerst stabilisieren. Die britische Währung übersprang die Marke von 1,26 Dollar und notierte am Abend bei 1,2605 Dollar. Allerdings erwarteten Devisenexperten weiterhin starke Schwankungen und schlossen neue Rücksetzer nicht aus. Das Risiko für einen harten Brexit steigt, sagen Experten. Geplant ist bislang, dass Großbritannien die Europäische Union am 29. März verlässt.

© SZ vom 12.12.2018 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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