Anleihen und Devisen:Ausverkauf bei Italiens Anleihen

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Die Südeuropäer müssen einen deutlichen Anstieg der Renditen ihrer Staatsanleihen verkraften. In den Depots landen weiter vor allem sichere Anlageformen.

Angesichts des drohenden Zerfalls der italienischen Regierung haben Investoren Anleihen des südeuropäischen Landes am Freitag aus ihren Depots geworfen. Damit trieben sie die Rendite der zehnjährigen Titel von 1,538 Prozent am Vortag auf bis zu 1,829 Prozent. Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini hatte die Koalition seiner rechtspopulistischen Lega mit der 5-Sterne-Bewegung für gescheitert erklärt. Italien werde mangels ausreichender Strukturreformen weiter das schwache Glied im Euroraum bleiben, prognostizierte Commerzbank-Analyst Marco Wagner.

In Großbritannien fiel das Pfund Sterling auf ein neues Rekordtief von 1,2026 Dollar. Die Angst vor einem ungeordneten EU-Ausstieg des Landes lähmt die dortige Wirtschaft, die im zweiten Quartal nun schrumpfte. Es war der erste Rückgang seit 2012. "Es wird klar, dass sich die Konjunktur verschlechtert, und die Schäden im Zusammenhang mit dem Brexit können nicht länger als Panikmache abgetan werden könne", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

Vor diesem Hintergrund hielt sich Gold nah an der Marke von 1500 Dollar je Feinunze. Auch andere als sicher geltende Anlageformen waren gefragt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe notierte mit minus 0,598 Prozent nur knapp über ihrem Rekordtief.

Die Internationale Energieagentur (IEA) kürzte ihre Prognose für die Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt. Zudem warnte die IEA vor einer weiteren Senkung, falls der Handelskonflikt zwischen den USA und China anhält. Im Zeitraum von Januar bis Mai habe es beim weltweiten Verbrauch von Rohöl den schwächsten Zuwachs in diesem Zeitraum seit der schweren Wirtschaftskrise 2008 gegeben. Die Ölpreise reagierten kaum auf die neue IEA-Prognose. Die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und für US-Rohöl lagen sogar deutlich in der Gewinnzone.

© SZ vom 10.08.2019 / KPRE, Reuters, DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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