Anleihen und Devisen:Anleger zahlen drauf

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Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen sind an der Börse derzeit so tief im Minus wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Auch der Bund verkauft die deutschen Staatspapiere am Mittwoch mit negativer Rendite.

Von SZ, Reuters, dpa

Angesichts der anhaltenden Unsicherheit rund um den Brexit und der trüben Konjunkturaussichten haben Investoren am Mittwoch erneut zu deutschen Staatsanleihen gegriffen. Das drückte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe im freien Handel tiefer in den roten Bereich. Sie fiel auf minus 0,094 Prozent von zuvor minus 0,014 Prozent und lag damit so niedrig wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Am vergangenen Freitag war die Verzinsung erstmals seit 2016 wieder unter die Null-Prozent-Marke gerutscht. Dies ist eine Folge davon, dass sich Anleger angesichts trüber Konjunkturaussichten Sicherheit wünschen. Bundesanleihen gelten an den Finanzmärkten als sehr sichere Anlageklasse. Sind sie begehrt, steigen ihre Kurse - was im Gegenzug ihre Rendite drückt. Negative Renditen kosten Anleger Geld, dem Staat bringen sie dagegen faktisch eine Einnahme bei der Schuldenaufnahme.

Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, machte am Mittwoch deutlich, dass die Zinswende bei einer stärkeren Eintrübung der Konjunktur noch weiter nach hinten verschoben werden kann, als bisher angekündigt. Ihre Leitzinsen will die EZB jetzt noch bis mindestens zum Jahresende nicht antasten. Zudem warteten Investoren auf Signale, wie das Ringen um den EU-Ausstieg Großbritanniens ausgehen könnte. Der Markt für Bundesanleihen bleibe deswegen schlagzeilengetrieben, erläuterten die Analysten der BayernLB.

Zudem hat der Bund erstmals seit etwa zweieinhalb Jahren wieder eine zehnjährige Anleihe mit negativer Rendite verkauft. Wie die Bundesbank in Frankfurt mitteilte, wurde bei der Platzierung eine durchschnittliche Rendite von minus 0,05 Prozent erzielt. Zuletzt war das bei einer Auktion zehnjähriger Anleihen im Herbst 2016 der Fall gewesen.

Der Euro gab leicht nach. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1246 Dollar.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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