Anleihen, Euro:Italienische Anleihen gefragt

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Der italienische Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio bekräftigt, dass die Regierung nicht aus dem Euro austeigen will. Dies ermuntert viele Anleger zum Kauf von italienischen Staatsanleihen.

Mit einem wiederholten Bekenntnis zum Euro hat der italienische Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio den Staatsanleihen des Landes etwas Rückenwind verliehen. Die Kurse der zehnjährigen italienischen Papiere stiegen am Donnerstag im Vorfeld der EZB-Sitzung. Im Gegenzug fielen die Renditen bis auf 3,502 Prozent von 3,614 Prozent am Vortag. Di Maio bekräftigte am Morgen, dass die Regierung keine Absicht habe, aus dem Euro auszusteigen. Gleichzeitig erklärte der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung jedoch, dass Rom an dem Haushaltsentwurf für 2019 festhalten werde - trotz der Ablehnung durch die Europäische Kommission. Die EU-Kommission hatte der italienischen Regierung am Dienstag eine Frist von drei Wochen eingeräumt, um ihre Haushaltspläne zu ändern. Ein derartiger Schritt ist beispiellos. Italiens Haushaltsdefizit soll nach dem Entwurf der Regierung in Rom 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen - drei Mal so viel wie von der Vorgängerregierung zugesagt. Sollte sich der Konflikt hochschaukeln, drohen Italien am Ende Sanktionen und Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen war zuletzt auf knapp 3,8 Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Italien muss Investoren also höhere Zinsen bieten, um an Geld zu kommen. Der Risikoaufschlag der zehnjährigen Papiere zu vergleichbaren Bundesanleihen liegt mit knapp drei Prozentpunkten so hoch wie zuletzt während der Euro-Schuldenkrise 2012.

Der Euro ging auf Berg- und Talfahrt. Nachdem die Gemeinschaftswährung nach einer Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi bis auf 1,1432 Dollar gestiegen war, gab sie ihre Gewinne ab und notierte am Abend bei 1,1370 Dollar. Die EZB beließ den Leitzins für die Euro-Zone wie erwartet bei null Prozent. An diesem Kurs wollen die obersten Währungshüter der Eurozone auch mindestens bis nächsten Sommer festhalten.

© SZ vom 26.10.2018 / rih, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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