Anleihen, Devisen, Rohstoffe:Rekordtiefs bei Staatsrenditen

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Die Sorge der Anleger um die weltweite Konjunktur ist groß. Das zeigt sich auch bei der Entwicklung am Anleihenmarkt. Derweil verliert am Devisenmarkt das britische Pfund an Wert.

Die Furcht vor einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens aus der EU hat am Mittwoch die Währung des Landes belastet. Der britische Premierminister Boris Johnson will die Sitzungspause des Parlaments verlängern und diesem damit weniger Zeit für Beratungen lassen. "Ob seine Taktik aufgeht, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die Märkte bereits darauf reagieren", sagte David Iusow, Analyst beim Broker Daily-FX. Das Pfund Sterling verlor daraufhin zum Euro ein halbes Prozent auf 1,1020 Euro. Die Oppositionsparteien hatten erst am Dienstag ein gemeinsames Vorgehen vereinbart, um einen EU-Austritt ohne Abkommen zu verhindern.

Am Anleihemarkt zeigten sich die Sorgen um die US-Wirtschaft und die weltweite Konjunktur besonders deutlich.

Die Verunsicherung ließ die Anleger zu Staatsanleihen greifen, was im Gegenzug deren Renditen nach unten drückte. So sank die Verzinsung des 30-jährigen US-Bonds auf 1,906 Prozent und war damit so niedrig wie noch nie zuvor. Sie lag damit unter dem Leitzins der US-Notenbank. "Das hat es nie vorher gegeben", sagte Michael Hewson, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. Zudem ist die Rendite der zehnjährigen US-Staatstitel weiter unter die der zweijährigen Titel gefallen - diese sogenannte inverse Zinskurve gilt als Vorbote einer Rezession. Auch die Renditen deutscher Bundesanleihen sanken noch tiefer. Die zehnjährigen Papiere rentierten mit minus 0,728 Prozent auf einem Rekordtief.

In dieser Gemengelage griffen die Investoren auch zu Edelmetall: Der Preis für eine Feinunze Silber zog um fast zwei Prozent an und war mit 18,50 Dollar so hoch wie seit April 2017 nicht mehr. Der Goldpreis behauptete sich über 1540 Dollar und liegt damit auf dem höchsten Niveau seit mehr als sechs Jahren. Spekulationen, dass bei einer Konjunkturabkühlung die US-Notenbank die Zinsen senken müsste, stützten generell die Nachfrage nach Gold.

© SZ vom 29.08.2019 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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