Anleihen, Devisen, Rohstoffe:Italien zapft Kapitalmarkt an

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Die Nachfrage nach einer neuen italienischen Staatsanleihe ist groß. Die Anleger schichten deswegen ihre Portfolios um und treiben so die Renditen nach oben.

Italien bringt eine neue Anleihe mit einer Laufzeit von 20 Jahren auf den Markt und treibt damit die Renditen nach oben. Die Verzinsung der langfristigen Papiere, wie zum Beispiel diejenigen mit einer Laufzeit von 30 Jahren, legte am Mittwoch von 3,175 auf 3,265 Prozent zu. Das hat aber auch damit zu tun, dass sich viele Investoren von Anleihen trennen, um Platz in ihren Portfolios für das neue Papier zu machen: Sinken deswegen die Kurse, steigt im Gegenzug die Rendite.

Die Nachfrage nach der jüngsten Anleihe war groß, bislang gingen Kaufangebote über etwa 16 Milliarden Euro ein. "Im Moment übertönen Carry-Geschäfte und die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die schlechten Nachrichten", sagte DZ-Bank-Stratege Daniel Lenz. Bei Carry-Geschäften nutzen Anleger die niedrigen kurzfristigen Zinsen, um Geld zu leihen und dieses Geld in langfristige Anleihen mit höheren Zinssätzen zu investieren. Das drückte zuletzt die Renditen von Italien-Bonds: Die Verzinsung der zehnjährigen Anleihe etwa sank und erreichte zeitweise ein Jahrestief von 2,28 Prozent. Allerdings sei unklar, ob diese Nachfrage nach den Italo-Bonds anhalte, sagte Lenz. Italien rückt wegen seiner hohen Schulden nach einer Entscheidung der EU-Mitgliedsländer einem Strafverfahren immer näher.

Die Furcht vor den Folgen des Zollstreits auf die Weltwirtschaft spiegelte sich am Rohöl-Markt wider. Die US-Sorte Leitsorte WTI verbilligte sich um bis zu 4,8 Prozent auf 50,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Sie leide zusätzlich unter dem überraschenden Anstieg der US-Lagerbestände, erläuterten die Analysten der ANZ Bank. Außerdem senkte die US-Energiebehörde EIA ihre Prognose für den weltweiten Rohöl-Bedarf.

Am Devisenmarkt gab der Euro leicht nach. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fiel am Abend unter die Marke von 1,13 Dollar auf 1,1286 Dollar, nach 1,1329 Dollar am Vortag.

© SZ vom 13.06.2019 / amon, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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