Angst vor Stellenstreichungen bei Airbus:Glos setzt EADS wegen geplanter Einschnitte unter Druck

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Die Bundesregierung will offenbar mit aller Macht gegen den drohenden massenhaften Abbau von Arbeitsplätzen in deutschen Airbus-Werken vorgehen. Wirtschaftsminister Michael Glos drohte der Airbus-Konzernmutter EADS mit dem Entzug von Rüstungsaufträgen für diesen Fall.

."Wir bestehen darauf, dass Deutschland als Hochtechnologie-Standort von Airbus - insbesondere im Rumpfbau - bestehen bleibt. Sollte das nicht der Fall sein, so müsste Deutschland seine Rüstungsaufträge bei der Airbus-Konzernmutter EADS überprüfen", sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag".

"Ohne das Engagement von Franz Josef Strauß gäbe es Airbus gar nicht", sagte der Minister unter Hinweis auf den langjährigen früheren CSU-Vorsitzenden. "Den jetzt geplanten Abbau von Arbeitsplätzen und Hochtechnologie in Deutschland lassen wir uns unter keinen Umständen gefallen", fügte Glos hinzu.

In den vergangenen Tagen hatte es Gerüchte gegeben, an den deutschen Airbus-Standorten sollten im Zuge des Sparprogramms "Power8" möglicherweise 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen.

Tausende Airbus-Mitarbeiter hatten deshalb am Freitag in Hamburg, Bremen, dem niedersächsischen Varel und dem baden-württembergischen Laupheim gegen Einsparungen demonstriert. EADS wies die Befürchtungen als Spekulation zurück. Zugleich war aber die Rede von "harten Einschnitten".

Treffen von Wulff und Airbus-Chef Gallois

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff forderte eine Kapitalerhöhung bei Airbus: "Es dürfen jetzt nicht aus finanzieller Not heraus Entscheidungen getroffen werden, sondern wir müssen das fehlende Geld ins Unternehmen bringen. Das kann nur über eine Kapitalerhöhung aller Eigner gehen", sagte der CDU-Politiker.

In der Diskussion um die Airbus-Sanierung wird sich Glos nach Angaben von Wulff am 13. Februar in Berlin Airbus-Chef Louis Gallois treffen, wie der NDR berichtete. Bei dem Treffen soll möglicherweise auch Bundeskanzlerin Angela Merkel dabei sein.

Unter Berufung auf "Wirtschaftskreise" berichtete der Rundfunk außerdem, der Vorstand des Airbus-Mutterkonzerns EADS wolle bereits Ende kommender Woche eine Vorentscheidung über die strategische Ausrichtung des Unternehmens und die Standorte für die kommenden zehn Jahre treffen. Damit könnten die deutschen Spitzenpolitiker bei dem Treffen in Berlin möglicherweise keinen Einfluss mehr auf die Pläne nehmen.

Laut "Spiegel" will Merkel wolle bei einem Treffen mit Gallois darauf dringen, dass die deutschen Standorte bei einem Stellenabbau nicht überproporzional belastet und wichtige Kompetenzen nicht nach Frankreich verlagert werden. Über den Inhalt von "Power8" gibt es bisher wenig Informationen.

Airbus wird die Arbeitnehmervertreter voraussichtlich am 20. Februar über mögliche Umstrukturierungen der Fertigung im Rahmen von "Power8" informieren. In Paris wird erwartet, dass Airbus dabei keine Ausgliederung von Werken ankündigen, sondern Produktivitätsziele und Optionen nennen wird. Es obläge dann den Werken, die Ziele im Konzernverbund zu erreichen oder Arbeiten nach außen zu verlagern.

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