Die US-Finanzmarktkrise hat den US-Ölpreis am Montag deutlich unter die Marke von 95 Dollar fallen lassen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI zur Auslieferung im Oktober sank auf 94,43 Dollar.
Das waren 6,75 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel um 6,31 Dollar auf 91,31 Dollar.
"Die in den USA zugespitzte Finanzmarktkrise hat auch die Konjunktursorgen erhöht und den Ölpreis unter Druck gebracht", sagte Dora Borbély, Rohstoffexpertin von der DekaBank. Das Geld der Anleger geht stattdessen in sicherere Anleihen.
In den USA haben sich zuletzt die Nachrichten um die angeschlagenen Finanzunternehmen überschlagen: Lehman Brothers beantragte Gläubigerschutz und die ebenfalls angeschlagene US-Investmentbank Merrill Lynch wird von der Bank of America übernommen.
Die erwartete konjunkturelle Schwäche rücke zunehmend in den Blick der Finanzmärkte. "Zudem sind auch zuletzt die Konjunkturdaten eher schlecht ausgefallen." Eine schwächere Konjunktur sorgt für eine niedrige Nachfrage nach Rohöl.
Auch die zwischenzeitliche Erholung des Dollar habe dem Ölpreis nicht geholfen, sagte die Expertin. Dies zeige, dass Öl nicht mehr als sicherer Hafen gesucht werde. Nach all den Übertreibungen am Ölmarkt dominierten jetzt ganz die Bremsspuren für die Konjunktur den Ölpreis.
"Zudem hat Hurrikan Ike die Ölförderanlagen und Raffinerien im US-Bundesstaat Texas weniger stark als zuvor befürchtet beschädigt", begründete Borbély den Preisrückgang. Wegen des Wirbelsturms war die Ölförderung im Golf von Mexiko praktisch vollständig eingestellt worden.
Auch stand fast ein Fünftel der amerikanischen Raffinerie- Kapazitäten still. Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) kostete am vergangenen Freitag im Durchschnitt 95,33 Dollar im Vergleich zu 95,29 Dollar am Tag davor.