Allianz verdoppelt Gewinn:Am Stellenabbau wird nicht gerüttelt

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Die Allianz ist auf dem Weg zum profitabelsten Konzern Deutschlands. Trotzdem werden 7.500 Stellen gestrichen.

Die Allianz ist nach einem abermals stärker als erwartet ausgefallenen Gewinnanstieg auf dem Weg, Deutschlands Konzern mit dem höchsten Gewinn zu werden.

Der Finanzkonzern hob erneut seine Gewinnprognose an und rechnet jetzt 2006 mit einem Plus von mindestens 37 Prozent auf mehr als sechs Milliarden Euro.

Damit wird die Allianz aller Voraussicht nach den höchsten Gewinn aller deutschen Unternehmen einfahren. 2005 lag hier die Allianz hinter E.ON und der Deutschen Telekom auf Platz drei.

7.500 Stellen gestrichen

Im dritten Quartal habe sich der Gewinn auf 1,6 Milliarden Euro verdoppelt, teilte der Finanzkonzern, der wegen des angekündigten Abbaus von 5.000 der rund 30.000 Stellen im deutschen Versicherungsgeschäft sowie knapp 2.500 Stellen bei der Dresdner Bank in der Kritik steht, am späten Donnerstagabend in München mit.

Für den geplanten Abbau bei der Dresdner Bank nannte der Konzern zudem am Freitag erstmals Details. Dieser werde das Ergebnis um bis zu 350 Millionen Euro belasten, hieß es in einer Analystenpräsentation.

Die Aktie, die sich bereits in den vergangenen Monaten besser als der DAX entwickelte, zog vorbörslich an. Die Zahlen der Allianz sind nach Einschätzung eines Analysten bis auf die Erträge deutlich besser ausgefallen als erwartet.

Als Zugabe zu den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen habe es einen angehobenen Ausblick des Versicherers gegeben, so der Experte. Zudem sehe der Aktien-Chart interessant aus - bei einem Ausbruch über den Widerstand von 147 Euro könnte die Aktie weiter an Fahrt gewinnen.

HVB-Experte Lucio Di Geronimo stufte die Zahlen als "extrem gut" ein. Da die Ertragskraft nach wie vor nicht ausreichend im Aktienkurs wiedergegeben werde, bestätigte er seine Kaufempfehlung für die Aktie.

Im dritten Quartal profitierte der Konzern abermals von einem glänzenden Schaden- und Unfallgeschäft. Probleme hatte der Versicherer im Lebens- und Krankenbereich.

Dort sank der Umsatz deutlich. Insgesamt sei der Erlös um fünf Prozent auf 22,6 Milliarden Euro gefallen und fiel damit als einzige wichtige Kenngröße schlechter als von Experten erwartet aus.

Problemzone Dresdner Bank

Weitere Fortschritte gab es dagegen bei der Dresdner Bank. Die Bank, die nach wie vor die größte Baustelle im Konzern ist, konnte den Einbruch im Handelsergebnis durch einen Anstieg im Zinsüberschuss ausgleichen. Wegen deutlich gesunkener Kosten sei der operative Gewinn um 38 Prozent auf 311 Millionen Euro gestiegen.

Der operative Gewinn sei zwischen Juli und September um 43 Prozent auf 2,66 Milliarden Euro geklettert und lag damit deutlich über der durchschnittlichen Analystenerwartung.

Die Allianz erhöhte die Prognose für den operativen Gewinn und rechnet jetzt mit mindestens 9,5 Milliarden Euro nach rund sechs Milliarden Euro in 2005, nachdem der Konzern bisher mit einem Anstieg auf neun Milliarden Euro gerechnet hatte.

Nach neun Monaten lag der operative Gewinn bereits bei 8,1 Milliarden Euro und damit ein Drittel höher als vor einem Jahr. Unter dem Strich verdiente die Allianz bis Ende September mit 5,65 Milliarden Euro rund 44 Prozent mehr als 2005.

© SZ vom 03.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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