Alan Greenspan:Bekenntnisse eines Bankers

Ja, ich habe einen Fehler gemacht: Erstmals gibt der ehemalige US-Notenbankchef Greenspan eine Teilschuld an der Finanzkrise zu. Kritikern ist das jedoch zu wenig.

Selten kleinlaut ist der ehemalige US-Notenbankchef Alan Greenspan vor die Politik getreten. Mitschuldig an der Finanzkrise? Niemals. Fehler? Keine. So hatte der ehemalige Chefnotenbanker bislang immer argumentiert.

Der ehemalige US-Notenbankchef Greenspan hat erstmals eine Teilschuld an der Finanzkrise zugegeben. (Foto: Foto: Reuters)

Plötzlich jedoch kommen ganz andere Töne aus dem Mund von Greenspan. Erstmals hat der Banker eigene Fehler eingeräumt.

Die hochkomplexen Kreditversicherungs-Geschäfte (Credit Default Swaps, CDS) nicht stärker zu regulieren, sei ein Fehler gewesen, sagte Greenspan bei einer Anhörung in einem Ausschuss des US-Parlaments.

Billiges Geld

"Ich habe falsch gelegen mit der Annahme, dass Organisationen - speziell Banken - aufgrund von Eigeninteresse ihre Aktionäre und ihr Firmenkapital am besten schützen können", sagte Greenspann. Banken schlossen CDS-Geschäfte bilateral ab, wodurch das Risko bestand, dass einer der Partner ausfällt.

Kritiker werfen dem Ex-Fed-Chef jedoch noch mehr vor. Mit viel billigem Geld, so das Argument, habe Greenspan wenig solvente Amerikaner zum Häuserkauf verleitet und so die Blase am Immobilienmarkt mit verursacht. Um die Wirtschaft anzukurbeln, hatte die Fed ihren Leitzins nach den Terroranschlägen im September 2001 bis auf ein Prozent gesenkt.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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