Die Kursverluste an der Wall Street haben am Freitag die Anleger in Europa nervös gemacht. Sie gingen vor dem Wochenende auf Nummer sicher und machten Kasse. "Es herrscht ein Tauziehen zwischen denjenigen, die glauben, dass die wirtschaftliche Erholung unaufhaltsam ist, und denjenigen, die neue Probleme befürchten", sagte Christopher Grisanti, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters MAI. "Es ist wahrscheinlicher, dass die Aussichten nicht so rosig sind wie der Markt denkt." Der Dax schloss nach anfänglichen Gewinnen 0,7 Prozent im Minus bei 12 089 Punkten. Investoren setzen aber darauf, dass Regierungen und Notenbanken der Wirtschaft weiter unter die Arme greifen werden, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die Hoffnung auf das nächste Hilfspaket habe am Aktienmarkt größeren Einfluss als die Angst vor der zunehmenden Ausbreitung des Virus. Turbulent ging es bei dem in einen Bilanzskandal verstrickten Dax-Konzern Wirecard weiter. Die Aktien stürzten erneut um 63,7 Prozent auf 1,28 Euro ab. "Der schwerste Fall von Wirtschaftskriminalität in der jüngeren Vergangenheit hat dazu geführt, dass Wirecard quasi nichts mehr wert ist - die Aktie ist zum Spielzeug von Tradern verkommen", schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Market. Im Dax gaben Adidas-Papiere um 2,1 Prozent nach. Der M-Dax-Wert Puma verlor 2,2 Prozent. Wochenlang geschlossene Läden bescherten dem US-Konkurrenten Nike in der Corona-Krise tiefrote Zahlen. Der Umsatz brach im vierten Quartal um 38 Prozent auf 6,31 Milliarden Dollar ein. Unter dem Strich stand ein Verlust von 790 Millionen Dollar. Die Aktien des Branchenprimus verloren in New York 7,6 Prozent an Wert.
Der Baumarktkonzern Hornbach schaffte in der Corona-Krise ein Rekordquartal. Der Umsatz kletterte um 18,4 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. Hornbach-Papiere stiegen im S-Dax um 2,3 Prozent.
Belastet von Kursverlusten der Finanzwerte startete die Wall Street mit Kursabschlägen. Der Dow Jones fiel um 2,8 Prozent. Die Aktien von Bank of America, Goldman Sachs und JP Morgan büßten bis zu 8,6 Prozent ein, nachdem die US-Notenbank Fed den Instituten wegen der Coronavirus-Pandemie Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe vorläufig verboten hatte.