Aktienkurs bricht um ein Drittel ein:Ein herber Schlag für Premiere

Lesezeit: 2 min

Die Sportschau hat sich für die nächsten drei Jahre die Rechte an der Fußball-Bundesliga gesichert. Der Bezahlsender Premiere geht leer aus - obwohl das Unternehmen mehr Geld bot.

Beim Premiere-Angebot wäre das Free-TV erst ab 22.00 Uhr zum Zug gekommen, begründete der Präsident der Deutschen Fußball-Liga, Werner Hackmann, am Mittwoch in Frankfurt die Entscheidung. Die Pay-TV-Rechte gingen an das Kabelbetreiber-Konsortium Arena.

Die ARD- Sportschau kann mit dem Erwerb der Erstverwertungsrechte von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr alle sechs Spiele des Samstags und das neu eingeführte Freitagsspiel in Zusammenfassungen zeigen.

"Dienst am Fan"

Außerdem überträgt die ARD das Saisoneröffnungsspiel und das Rückrunden-Eröffnungsspiel live im Ersten. Die beiden Sonntagsspiele werden wie bisher im Deutschen Sportfernsehen zu sehen sein.

Hackmann sagte, Premiere habe zwar das finanziell bessere Gebot abgegeben, aber bei der Entscheidung hätten auch die Auswirkungen auf die Sponsoring-Partner, finanzielle Sicherheiten und Garantien sowie strategische Aspekte eine Rolle gespielt. Um jedem Fan Fußball zu garantieren, hätten die 36 Vereine auf Geld verzichtet.

"Das ist ein Dienst der Liga an den Fans", sagte der DFL-Präsident. Geschäftsführer Christian Seifert sagte zu Premiere, er bedauere, "dass wir einen Premiumpartner verlieren". Die Premiere-Aktie stürzte an der Börse ab.

Das Rechtepaket hat einen Gesamtumfang von 1,26 Milliarden Euro. Pro Jahr zahlen die Käufer zusammen rund 420 Millionen Euro. Bisher kassiert die Fußball-Bundesliga jährlich 302 Millionen Euro für die TV-Rechte. Einzelheiten zur Höhe der Gebote der insgesamt 16 im Rennen verbliebenen Unternehmen wollte die DFL nicht nennen.

Bei dem Pay-TV-Konsortium handelt es sich um das Unternehmen Arena, eine 100-prozentige Tochter von Unity Media, einen Zusammenschluss von drei Kabelnetzbetreibern. Arena will nach Angaben des Vorsitzenden der DFL-Geschäftsührung, Christian Seifert, ein Pay-TV-Angebot von maximal 20 Euro pro Monat auf den Markt bringen und strebt eine "umfassende Kooperation" mit weiteren Kabelnetzbetreibern an.

Telekom erhält Internet-Rechte

Die Fußball-Fans müssen sich auf einige Neuerungen einstellen: Neu ist das Freitagsspiel der 1. Liga, das um 20.30 Uhr angepfiffen wird und dessen Rechte bei Arena liegen. In der 2. Bundesliga rollt der Ball freitags bereits ab 18 Uhr (drei Spiele), sonntags schon um 14 Uhr (fünf Spiele).

Hier ist ebenfalls Arena der Rechteinhaber. Auch die Sonntagsspiele der 1. Liga werden vorverlegt: Anstoß für die beiden Partien ist um 17 Uhr. Der Samstag als Kernspieltag der 1. Liga mit sechs Partien, die nach wie vor um 15.30 Uhr angepfiffen werden, bleibt erhalten - genauso wie das live im DSF übertragene Montagsspiel der 2. Bundesliga (Anstoß: 20.15 Uhr).

Das ZDF erhielt erneut die Zweitverwertungsrechte und wird am Samstagabend wie bisher im "Aktuellen Sportstudio" über die 1. Bundesliga berichten. Am Sonntag berichtet wie bisher das DSF im Free-TV über die Spiele der 1. Und 2. Bundesliga.

Insbesondere mit der Wiedereinführung des Freitagsspiels habe man den Wünschen der Fans Rechnung getragen, sagte Hackmann. Die Internet-Rechte erhielt die Deutsche Telekom, die Rechte für die Verwertung im Ausland sicherte sich der Wettanbieter betandwin.Com. Sowohl der DFL-Vorstand als auch die Mitgliederversammlung der 36 Profi-Vereine entschieden einstimmig.

Im Januar soll ein neues Verteilungsmodell aus den TV-Einnahmen für die Bundesligavereine erarbeitet und beschlossen werden. Bei den Namensrechten für die Bundesliga befinde sich die DFL in Verhandlungen, die aber erst jetzt gezielt geführt werden könnten.

Nach einer weiteren Ausschreibung soll im ersten Quartal 2006 über die Berichterstattungsrechte für die Dritten Programme, die Nachrichten und sonstige Übertragungsrechte entschieden werden.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: