Die Abriegelung Großbritanniens aus Sorge vor einer neuen Coronavirus-Variante hat den Anlegern an den europäischen Börsen den Start in die Weihnachtswoche verhagelt. Der Dax sackte am Montag zeitweise um mehr als vier Prozent auf 13 060 Punkte ab und stand am Nachmittag noch 3,2 Prozent tiefer bei 13 200 Zählern. In der vergangenen Woche noch hatte der deutsche Leitindex angesichts weltweit startender Impfaktionen sein Rekordhoch von fast 13 800 Punkten vom Februar knapp verfehlt. Doch nun ist eine neue Variante des Coronavirus in Großbritannien in der breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, die deutlich ansteckender sein soll als die bisherige. Das schürt Sorgen vor einem "nicht endenden Teufelskreis in der Pandemie" sowie "noch härteren Lockdowns", wie Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets sagte.
Vor dem Hintergrund der neuen Sorgen gaben alle 30 Aktien im Dax nach. Vor allem Autowerte, die zuletzt in Vorfreude auf ein baldiges Ende der Krise zugelegt hatten, erlitten große Kursverluste. Schlusslicht waren die Daimler-Papiere mit einem Abschlag von fünf Prozent.
Corona-Krisengewinner hielten sich dagegen vergleichsweise gut. Die Anteilsscheine des Essenslieferanten Delivery Hero gaben um 0,4 Prozent nach. Unter den 60 Werten im M-Dax legten die Papiere des Laborzulieferers Sartorius um 0,6 Prozent zu, und im S-Dax waren die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Stratec mit minus 0,3 Prozent nur wenig betroffen. Dagegen standen Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche kräftig unter Druck. Im M-Dax zählten die Titel der Lufthansa und von Fraport mit Abschlägen von 4,8 beziehungsweise 6,1 Prozent zu den größten Verlierern. Die Anteilsscheine des Reiseveranstalters Tui verloren gut fünf Prozent an Wert. Dagegen befeuerte ein Übernahmeangebot das Papier von Tele Columbus. Die Aktie des Kabelnetzbetreibers stieg um 12,2 Prozent.
Die Index-Veränderungen, die zu Wochenbeginn in Kraft traten, rückten in den Hintergrund. Unter anderem ist nun die im September an die Börse gebrachte Siemens Energy im M-Dax, wo ihre Aktien 2,5 Prozent einbüßten.
Auch an der Wall Street trennten sich die Anleger von Aktien. Der Dow Jones notierte kurz nach Handelsbeginn 0,6 Prozent tiefer.