Airbus in der Krise:Verzögerung und Vorteil

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Nach dem Bekanntwerden der Lieferschwierigkeiten beim A380 geht es nun um EADS-Aktienverkäufe. Der Ko-Chef Forgeard verkaufte seine Anteile im großen Stil - und gerade noch rechtzeitig.

Nach der Ankündigung von Lieferverzögerungen für den Super-Airbus A380 hat der französische Ex-Premierminister Laurent Fabius eine Untersuchung zu jüngsten Anteilsverkäufen beim EADS-Konzern verlangt.

EADS-Ko-Chef Noël Forgeard (Foto: Foto: AP)

Die Finanzmarktaufsicht und der französische Staat sollten Angaben nachgehen, dass mehrere EADS-Manager nur wenige Wochen vor der Auslieferungsverschiebung "massiv" Anteile an der Airbus-Muttergesellschaft verkauft haben, erklärte der sozialistische Politiker am Donnerstag in Paris.

Dabei gehe es vor allem darum, ob die Betroffenen zu dem Zeitpunkt "über die Schwierigkeiten des Unternehmens auf dem Laufenden waren" und "finanzielle Vorteile daraus gezogen haben".

Airbus hatte den Zeitplan für die Auslieferung des größten Passagierflugzeuges der Welt am Dienstagabend wegen Fertigungs- und Installationsproblemen bei elektrischen Systemen um sechs bis sieben Monate verschoben. Die EADS-Aktie hatte daraufhin am Mittwoch ein Viertel ihres Wertes verloren.

Im März hatten der EADS-Ko-Chef Noël Forgeard, drei seiner Kinder sowie weitere EADS-Manager laut französischer Finanzmarktaufsicht AMF und EADS-Website Aktien für mehrere Millionen Euro verkauft. Anfang April hatte die französische Lagardère-Gruppe und DaimlerChrysler den Verkauf von jeweils 7,5 Prozent an EADS verkündet.

Arnaud Lagardère zeigte sich von den Problemen bei Airbus vollkommen überrascht. Der EADS-Verwaltungsrat sei erst "vor sehr kurzer Zeit" über die Lieferverzögerungen informiert worden, sagte er der Zeitung "Le Monde". Im Mai sei Airbus-Chef Gustav Humbert dort die Frage gestellt worden, ob es Verzögerungen geben werden.

"Seine Antwort war: Wir haben keinerlei Informationen darüber, die es uns erlauben würden zu schließen, dass es eine Verschiebung der Auslieferungen geben wird." Die Entscheidung, seinen Anteil von früher 15 Prozent zu halbieren, habe er schon im Herbst 2005 getroffen, versicherte Lagardère. Er hält jetzt noch 7,5 Prozent an EADS.

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