Airbus:Gewerkschaft kritisiert Stellenstreichungen

Lesezeit: 2 min

Heftiger Widerstand gegen den Sanierungsplan von Airbus: Die IG Metall hält den geplanten Personalabbau für existenzgefährdend - für die betroffenen Mitarbeiter und für das Unternehmen.

Als "falsches Signal" hat die IG Metall Küste die Ankündigung von Airbus bezeichnet, in Hamburg mehr als 2300 Stellen zu streichen. "Wir werden das in Deutschland so nicht akzeptieren", sagte Daniel Friedrich von der IG Metall Küste in Hamburg.

"Ein solcher Personalabbau bedeutet eine Leistungsverdichtung, die nicht hinnehmbar ist und auch gar nicht funktionieren kann", sagte Friedrich. Im Fernsehsender n-tv betonte er zudem, dass der Stellenabbau nicht nur für die betroffenen Airbus-Mitarbeiter existenzgefährdend sei, sondern auch für das Überleben des Unternehmens.

Wie angesichts der Auftragslage und der Pläne von Airbus ein derart massiver Einschnitt verkraftet werden solle, sei nicht erkennbar, sagte Friedrich der Nachrichtenagentur AP. Die Gewerkschaft werde sich gegen den Stellenabbau wehren und sowohl bei den anstehenden Verhandlungen mit der Firmenleitung als auch sozial- und tarifpolitisch dagegen vorgehen.

Das Management des Flugzeugherstellers hatte dem Konzernbetriebsrat am Freitag seine Pläne detailliert vorgelegt. Nach Angaben französischer Gewerkschafter sollen allein in Hamburg 2317 Stellen der insgesamt 12.000 Arbeitsplätze wegfallen.

"Undurchsichtiger Sanierungsplan"

Der Stellenabbau erfolgt im Rahmen des Sanierungsprogramms Power 8, das nach den milliardenschweren Produktionsproblemen beim Großflugzeug A380 aufgelegt wurde.

Gewerkschaftsvertreter aus Deutschland, Frankreich und Spanien kritisierten den Sanierungsplan der Airbus-Geschäftsleitung als undurchsichtig. Drei Monate nach der Verkündung des Power-8-Plans mit 10.000 Stellenstreichungen sei immer noch nicht klar, wie die Umsetzung erfolgen solle, sagte eine Sprecherin der französischen Gewerkschaft CFE-CGC, Françoise Vallin.

Insgesamt will Airbus wegen hoher Verluste durch die verzögerte Herstellung des Superjumbos A380 bei Vertragsfirmen 5.000 und in der eigenen Belegschaft ebenfalls 5.000 Stellen streichen. Die Gewerkschaften haben an allen europäischen Standorten Protestaktionen dagegen organisiert.

Über die geplante Einsparung von 10.000 Stellen bei Airbus soll nun "auf nationaler Ebene" mit den Gewerkschaftern detailliert verhandelt werden. Das erfuhr die Nachrichtenredaktion dpa aus Konzernkreisen. Airbus hoffe auf eine Einigung in den nächsten zwei Monaten, hieß es.

"Wir können dazu nichts sagen"

Wie angekündigt, soll es die größten Einsparungen an den beiden Hauptstandorten Hamburg und Toulouse geben. In Toulouse einschließlich Saint-Eloi wolle Airbus 2168 Verwaltungsstellen in den Werken sowie zusätzlich 946 in der Firmenzentrale streichen.

"Wir können dazu nichts sagen, weil die Verhandlungen erst noch auf europäischer Ebene laufen und erst in den nächsten Wochen auf einzelne Standorte herunter gebrochen werden", sagte Tore Prang, Sprecher Airbus Deutschland in Hamburg. Er könne aber bestätigen, dass die Verhandlungsbasis für Hamburg der Abbau von 2317 Stellen sei.

Von Airbus in Toulouse hieß es, es sei bei dem Treffen am Freitag darum gegangen, die schon bekannte Gesamtzahl des Stellenabbaus konkret den einzelnen Werken zuzuordnen. Zu den Zahlen für die einzelnen Werke wurde keine Stellung genommen.

Nach Gewerkschaftsangaben sollen in Großbritannien in Filton 1095 Arbeitsplätze gestrichen werden, in Spanien in Getafe 334 Stellen. In Frankreich schlägt Airbus für Saint-Nazaire 369, für Nantes 295 und für Méaulte 192 Stellenstreichungen vor. Aus Konzernkreisen hieß es zudem, in Nordenham gehe es "um die 150 Stellen".

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: