Airbus:Der Riesenvogel soll vielen ein Nest bieten

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Das neue Großraumflugzeug A380 schafft nach Ansicht der Industrie in den nächsten Jahren rund 40.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

In der Hamburger Werft und der Umgebung sind bereits etwa 4.400 entstanden. Indirekt seien es bundesweit weitere 10.000, erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Hans-Joachim Gante, am Donnerstag in Berlin. Er nannte 2005 ein "Luftfahrtjahr der Superlative".

Der Höhepunkt werde mit rund 40.000 Arbeitsplätzen bundesweit nach dem Hochfahren der Produktion 2006 und 2007 erwartet. Die erste Maschine soll am 18. Januar im Beisein der Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Spaniens aus der Halle der Werft in Toulouse rollen und noch im Frühjahr zum Erstflug abheben.

Zahlreiche Bestellungen

Bislang sind 149 Exemplare (richtig) des doppelstöckigen Großraumflugzeugs bestellt. Der Stückpreis wird mit 283 Millionen US-Dollar (rund 210 Millionen Euro) angegeben. Auf 35,6 Prozent bezifferte Gante den Anteil der deutschen Industrie am A380-Programm. Den EADS-Konzern herausgerechnet, entfielen auf die deutsche Ausrüstungsindustrie immer noch 20 bis 22 Prozent.

Weltweit gibt es laut Gante in den nächsten 20 Jahren Bedarf für 17.300 Zivilflugzeuge im Wert von 1,9 Billionen US-Dollar, und es komme darauf an, durch gleiche Wettbewerbsbedingungen der deutschen Industrie ihren heutigen Anteil mindestens zu sichern.

Zwtl: "Dringend weitere Unterstützung" gefordert Airbus habe in Deutschland seit 2001 1,2 Milliarden Euro investiert, sagte der BDLI-Geschäftsführer.

Unter anderem deshalb sei Hamburg inzwischen der weltweit drittgrößte Standort der Luftfahrtindustrie nach Seattle und Toulouse. Nachdem Airbus weltweit bereits Boeing als Marktführer abgelöst habe, gebe es für die europäischen Flugzeugbauer Wachstumschancen auf dem asiatischen Markt, der noch weitgehend in der Hand der US-Konkurrenz sei.

Gante forderte ungeachtet der "durchaus zufrieden stellenden" Lage der Branche "dringend weitere Unterstützung" durch die Bundesregierung. Sie müsse für gleiche Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zu den europäischen Konkurrenten insbesondere in Frankreich sorgen.

Auf keinen Fall dürften die Pläne aus dem Subventionskürzungsvorschlag der Ministerpräsidenten Roland Koch und Peer Steinbrück umgesetzt werden, die Forschungsförderung für die Luftfahrt um 20 Millionen Euro bis Ende 2006 zu streichen. Zu diesem Zeitpunkt läuft die bisher gültige Festlegung aus, innerhalb von fünf Jahren 160 Millionen Euro bereitzustellen.

Gante forderte mindestens eine Verstetigung für die Zeit nach 2007. Der Mittelstandsbeauftragte des BDLI, Heinrich von Paulgerg, hielt einen Konsolidierungsprozess der überwiegend mittelständisch organisierten Ausrüstungsindustrie für nötig und verlangte auch dabei Unterstützung der Bundesregierung.

In Großbritannien und Frankreich seien die Firmen in den jüngsten Zeit zunehmend zusammen gegangen, was ihnen im globalen Umfeld bessere Bedingungen sichere. "Es gibt in Deutschland keinen industriellen Focal Point", um den sich der Mittelstand sammeln könne, meinte er.

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