Air-Berlin-Gutscheine bei Penny:"Vor allem eine Aufsehen erregende Werbeaktion"

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Die Stiftung Warentest hält den Sonderverkauf von 100.000 Flug-Gutscheinen der Gesellschaft Air Berlin bei Penny für "nicht sonderlich attraktiv".

Das Sonderangebot am kommenden Donnerstag sei "vor allem eine Aufsehen erregende Werbeaktion" für die Fluggesellschaft Air Berlin, erklärte die Stiftung.

Im Durchschnitt würden von den bundesweit mehr als 2000 Penny- Filialen lediglich 48 Gutscheine pro Filiale verkauft. Außerdem seien die Sparmöglichkeiten begrenzt.

Die Ticket-Gutscheine können für Flüge in insgesamt neun europäische Städte verwendet werden. Voraussetzung ist jedoch, dass der Flug normalerweise nicht mehr als 79 Euro kostet.

Nach Berechnungen der Stiftung Warentest sparen Kunden nur in den seltensten Fällen tatsächlich 50 Euro pro Gutschein. Außerdem sei auch der Zeitraum in dem geflogen werden kann (1. November bis 18. Dezember), "nicht sonderlich attraktiv".

Auf Neukunden ausgerichtet

Bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft spricht man denn auch offen von einer "Marketingmaßnahme", um neue Kunden zu gewinnen. Der Gang zum Discounter soll eine Ausnahme bleiben. "Eine solche Aktion kann man von Zeit zu Zeit wiederholen", sagt Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. "Aber wir werden sicherlich nicht dauerhaft Flüge im Supermarkt verkaufen."

Bei den anderen Fluggesellschaften klingt das ähnlich. Auch der TUI-Billigflieger Hapag Lloyd Express (HLX) hat bereits Gespräche mit dem Einzelhandel geführt. Der Münchner Konkurrent dba spricht ebenfalls von einem "sehr interessanten Vertriebsweg", und auch Germanwings hat die Idee schon geprüft.

Die Tochter der Lufthansa-Beteiligung Eurowings entschied sich dann dagegen - unter anderem, weil Germanwings noch nicht bundesweit vertreten ist. Bei der Lufthansa heißt es, der Einzelhandel sei als Absatzweg "grundsätzlich interessant". Aktuelle Pläne gebe es aber nicht.

Neue Absatzwege

Als viel versprechende Verkaufspartner gelten in der Branche neben Supermärkten auch die Shops von Telekommunikationsanbietern und Tchibo, der sein Geld längst nicht mehr allein mit Kaffeebohnen verdient. Im vergangenen Jahr wurden dort bereits mehr als 170.000 Pauschalreisen gebucht. Derzeit sind in 850 Filialen dreitägige Städtetouren mit der Lufthansa für 222 Euro im Angebot.

Konkrete Pläne für einen Verkauf von Billigflugtickets gebe es zur Zeit nicht, sagt Tchibo-Sprecher Joachim Klähn. "Aber guten Ideen gegenüber sind wir immer aufgeschlossen." Der britische Billigflieger Easyjet hält vom Ticket-Verkauf an deutschen Ladenkassen dagegen nicht viel. Allenfalls in Osteuropa könne dies eine sinnvolle Ergänzung sein, weil dort das Internet noch nicht so verbreitet ist.

Außer dem Einzelhandel und den Billigfliegern verfolgt auch die Bahn die Aktion mit großem Interesse: Von den Lidl-Tickets wurden schon mehrere zehntausend genutzt.

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