AIG:Ex-Chef zieht vor Gericht

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Maurice Greenberg machte den US-Versicherer AIG groß. Jetzt klagt der einstige Vorstandschef gegen den Skandalkonzern: AIG habe in Sachen Finanzen gelogen.

AIG kommt nicht zur Ruhe. Nachdem der Konzern erst am Montag den höchsten Verlust der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte bekanntgeben musste, droht jetzt auch noch Ärger vom ehemaligen Unternehmenschef.

Der taumelnde US-Versicherer AIG wird von seinem ehemaligen Chef verklagt. (Foto: Foto: AFP)

Ausgerechnet Maurice Greenberg, der AIG knapp vier Jahrzehnte als Vorstandschef führte und dann aus dem Amt getrieben wurde, klagt nun gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber.

Der Vorwurf des heute 83-Jährigen: AIG habe Investoren über seine Verstrickung in das Geschäft mit Subprime-Hypotheken belogen. Er habe Aktien von AIG, die ihm als Vergütung beim Rückzug vom Chefposten angeboten wurden, zu teuer gekauft.

Mega-Verlust im vierten Quartal

Eigenen Angaben zufolge hat Greenberg am 30. Januar 2008 AIG-Aktien zu einem Kurs von 54,37 Dollar erhalten. Am Montag schlossen die Papiere bei 42 Cent. Diese Papiere hätten ihm Verluste von mehreren hundert Millionen Dollar eingebracht, klagt der ehemalige AIG-Chef. Er fordert von seinem ehemaligen Arbeitgeber nun den Differenzbetrag zurück und zudem eine Erstattung von Steuern von mehr als 70 Millionen Dollar.

Greenberg stand fast 40 Jahre an der Spitze von AIG und baute das Unternehmen für eine Zeit zum weltgrößten Versicherer aus. Nach dem Vorwurf dubioser Geschäftspraktiken von Seiten des damaligen New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer war er aus dem Amt gedrängt worden. Der Klageschrift zufolge ist er der größte private Aktionär des Unternehmens. Eine AIG-Sprecherin erklärte, die Klage sei haltlos.

AIG hatte am Montag einen Fehlbetrag von 61,7 Milliarden Dollar im vierten Quartal bekanntgegeben - der größte Verlust in der Wirtschaftsgeschichte. Im Gesamtjahr betrug das Minus knapp 100 Milliarden Dollar. Verantwortlich sind vor allem Fehlinvestitionen, Abschreibungen und Restrukturierungskosten. Die US-Regierung musste den einst weltgrößten Versicherer innerhalb weniger Monate zum dritten Mal vor der Pleite retten.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/AP/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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