Adidas und Puma:Kampf der Brüder

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Wie die beiden bayerischen Sportkonzerne um die Vorherrschaft bei der Fußball-WM ringen.

Auf dem Spielfeld sind sie Konkurrenten, doch ihr Outfit stammt vom selben Hersteller:

Der Franzose Zinedine Zidane, der Spanier Raúl González Blanco und unser Michael Ballack werden bei der bevorstehenden WM mit Trikots des Sportartikelherstellers adidas aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach auflaufen.

Andere Stars, wie der Tscheche Pavel Nedved, Paraguays Roque Santa Cruz oder Italiens Francesco Totti tragen dagegen Sportsachen des Wettbewerbers Puma. Und auch diese Marke kommt aus Herzogenaurach im Landkreis Erlangen.

Puma hat die Vorherrschaft bei den Trikots ...

Die Erfolgsstory der beiden großen Sportfirmen adidas und Puma begann schon vor sehr langer Zeit - und zwar gemeinsam. Die beiden Brüder Adi und Rudolf Dassler gründeten 1924 die "Gebrüder Dassler Schuhfabrik" und spezialisierten sich schon damals auf Sportschuhe.

Sogar bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin statteten sie mehrere Athleten mit ihren Modellen aus. Nach dem Krieg zerstritten sich die Brüder und gingen getrennte Wege. Heute sind die beiden bayerischen Firmen erbitterte Weltmarktkonkurrenten.

Nur wenige Kilometer voneinander entfernt wetteifern sie in ihren Konzernzentralen darum, wer bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland besser abschneidet.

... Adidas beim Rest

Als Trikotsponsor hat Puma die Nase vorn und rüstet 12 der insgesamt 32 WM-Teams aus. In den Leibchen und Hosen von adidas treten nur 6 Mannschaften an. Dafür ist adidas der offizielle Lizenznehmer und Sponsor der WM und kleidet somit auch Schiedsrichter, Helfer und Hostessen ein.

Zudem kreierte adidas den neuen Spielball. Trotz der jahrzehntelangen, aus einem Bruderzwist hervorgegangenen Konkurrenz bezeichnen beide Seiten den jeweils anderen offiziell gern als "ganz normalen Mitbewerber".

Doch das Fußball-Großereignis ist für die zwei Unternehmen aus dem 23.000-Einwohner-Städtchen ein Prestige-Objekt und eine Frage der Ehre.

Bei adidas gibt man sich sehr selbstbewusst. Im Fußball sei das Unternehmen mit den drei Streifen schon lange Weltmarktführer, erklärt Sprecherin Kristin Koopmann. "Wir statten zwar nur sechs Teams aus, aber man wird ja sehen, wer die Mannschaften mit den besseren Chancen hat", meint sie schmunzelnd.

Deutschland, Frankreich, Spanien, Japan, Trinidad-Tobago und Argentinien sind die adidas-Teams. Die Namen klängen nach Erfolg, da könnte schon das Weltmeister-Team darunter sein - denkt man sich bei adidas.

Puma nimmt diese Ansage recht gelassen. Schließlich ist schon die brasilianische Fußball-Legende Pelé 1962 in Puma-Schuhen Weltmeister geworden. Und auch der argentinische Fußball-Gott Diego Maradona hatte seinen ersten WM-Auftritt 1982 in Schuhen mit der Raubkatze darauf.

Die Teams von Saudi Arabien, Ghana, Iran, Tschechien, Polen, Italien, Elfenbeinküste, Paraguay, Schweiz, Togo, Tunesien und Angola werden von Puma eingekleidet. "Die Mannschaft mit den größten Chancen ist wohl Italien", meint Sprecherin Tina Heinlein.

Ob eine der beiden bayerischen Sportfirmen letztlich die Fußball-WM für sich entscheiden kann, wird sich zwischen dem 9. Juni und 9. Juli herausstellen. Vielleicht trägt ja der Weltmeister ein Trikot aus Herzogenaurach.

© Beate Wild - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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