A380:Schwäche am Rumpf

Der Groß-Airbus muss erneut verstärkt werden. Dort, wo das große Leitwerk aufsitzt.

jfl

Bei den Flugtests habe sich herausgestellt, dass Nachbesserungen an der so genannten Sektion 19 nötig seien, bestätigte ein Airbus-Sprecher am Sonntag.

Dabei handelt es sich um einen Teil des hinteren Rumpfes, auf den das große Leitwerk aufgesetzt wird. Die Struktur ist in diesem Bereich besonders starken Belastungen ausgesetzt. Die Verstärkungen seien aber nicht verantwortlich für die Verspätungen des Programmes.

Kabelprobleme wiegen schwerer

Die Markteinführung des A380 ist wegen der Verkabelung deutlich in Verzug. Das erste Flugzeug soll zwar im Dezember an Singapore Airlines ausgeliefert werden, ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant. Doch das Hochfahren der Serienproduktion stockt.

Wegen der Probleme war Airbus-Chef Gustav Humbert zurückgetreten und von Christian Streiff abgelöst worden. Streiff erklärte bei Amtsantritt, die Probleme des A380 zu bewältigen genieße höchste Priorität. Die Verzögerungen kosten Airbus in den nächsten vier Jahren rund zwei Milliarden Euro beim operativen Gewinn.

Eine Projektgruppe unter dem Hamburger Manager Rüdiger Fuchs soll die Verkabelung der Maschinen in den Griff bekommen. Derzeit stehen in Toulouse zahlreiche fertig montierte A380 in und vor der Halle, bei denen die Kabelbäume nachgebessert werden müssen.

Verstärkungen an einzelnen Flugzeugteilen sind dem Sprecher zufolge während eines Testprogrammes nichts Ungewöhnliches. Die Flugzeughersteller wollen das Gewicht möglichst gering halten, indem sie möglichst dünne Metallschichten verwenden.

Andererseits müssen sie aber sicherstellen, dass der Rumpf stabil genug ist. So hatte Airbus bereits die Tragflächen des Jets an einer Stelle nachbessern müssen, weil die Flügel bei einem Test einen Tick früher als zuvor am Computer simuliert gebrochen waren.

© SZ vom 24.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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