Krombacher:"Eine Fusion steht nicht zur Debatte"

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Der Heineken-Konzern hat Interesse am Traditionsbrauer Krombacher. Doch die Westfalen wollen eigenständig bleiben - und lassen die Niederländer abblitzen.

Nach der Übernahme des US-Braukonzerns Anheuser-Busch durch den belgischen Konkurrenten Inbev steht nun möglicherweise eine neue Übernahme im Biermarkt an. Laut einem Pressebericht will der niederländische Heineken-Konzern das deutsche Familienunternehmen Krombacher übernehmen.

Die Traditionsbrauerei Krombacher steht möglicherweise auf dem Einkaufszettel des niederländischen Konkurenten Heineken. (Foto: Foto: ddp)

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer Mittwochausgabe berichtet, prüft Heineken derzeit, inwiefern sich Krombacher integrieren ließe. Diskutiert werde dabei ein Modell, in dem die Krombacher-Inhaber einen Minderheitsanteil an der Heineken-Holding erhalten und weiterhin das Geschäft in Deutschland steuern dürften.

Doch Krombacher will nicht so einfach geschluckt werden. Die Brauerei hat die angeblichen Übernahmepläne scharf zurückgewiesen. "Wir bleiben auch in Zukunft eigenständig", erklärte das Unternehmen. "Eine Fusion - mit wem auch immer - steht nicht zur Debatte."

"Keine Kontakte zu Heineken"

Ein Krombacher-Sprecher sagte, es habe auch keine Kontakte zwischen Krombacher-Geschäftsführer Bernhard Schadeberg und Heineken gegeben. Der FTD zufolge war Schadeberg im vergangenen Monat mehrmals zu Gesprächen am Heineken-Stammsitz in Amsterdam gewesen.

Die Traditionsbrauerei erklärte, man wolle auch künftig an seiner "Erfolgsstrategie" festhalten. Ausgangspunkt aller Überlegungen sei dabei die Eigenständigkeit. Der Zukauf der Marken Schweppes und Orangina habe bereits neue "strategische Felder" eröffnet. Krombacher braut jedes Jahr über sechs Millionen Hektoliter Bier.

Inbev setzt sich ab

Für Heineken besäße eine Übernahme des deutschen Konkurrenten durchaus einen gewissen Charme. Der weltweit viertgrößte Bierhersteller Heineken mit einem Jahresumsatz von 12,6 Milliarden Euro steht nach Ansicht der FTD unter Zugzwang, nachdem Konkurrent Inbev Mitte Juli den US-Traditionsbrauer Anheuser-Busch geschluckt hatte.

Damit sei der neue Konzern Anheuser-Busch Inbev führend auf dem weltweiten Biermarkt - mit weitem Abstand zu Wettbewerbern wie Heineken, SAB Miller oder Carlsberg.

Heineken produzierte 2007 rund 139 Millionen Hektoliter Bier, der neue Weltmarktführer aber insgesamt 422 Millionen, wie die FTD unter Berufuhng auf den Branchenreport Barth berichtete. Heineken käme der Spitze mit einem Ausbau der Position in Deutschland demnach ein Stück näher.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/jpm/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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