Stil-News:Kurz gesichtet

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Filme aus der Welt der Mode, ein Lippenstift von Feministin Gloria Steinem und Kapuzenpullis von den "Fantastischen Vier" - die Stil-Neuigkeiten der Woche.

Von Anne Goebel und Julia Rothhaas

Filme aus der Welt der Mode scheinen den Nerv der Zeit zu treffen. Zuletzt erschienen Dokumentationen über den Designer Alexander McQueen und die langjährige italienische Vogue-Chefin Franca Sozzani. Jetzt erzählt Larger Than Life: The Kevyn Aucoin Story von der Karriere des Make-up-Künstlers Kevyn Aucoin, der es vom gehänselten Jungen aus Louisiana zum wichtigsten Visagisten der Neunziger brachte. Er schminkte alle, von Cher bis Isabella Rossellini, und erschuf die Gesichter der Supermodels Kate Moss, Cindy Crawford und Naomi Campbell. Viel Neunziger-Nostalgie also in dem Film von Tiffany Bartok, der jetzt als DVD und Download erhältlich ist. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms erkrankte Aucoin an einem Hirntumor, 2002 starb er im Alter von nur 40 Jahren.

Eigentlich war das Bild auf Instagram von Kendall Jenner, bestbezahltes Model der Welt und Halbschwester von Kim Kardashian, dazu gedacht, den zehnten Geburtstag des Love-Magazins zu feiern. Ärger bekam sie dann nicht für das Oben-ohne-Foto, sondern für ein Interviewzitat. Sie sei nie eines der Mädchen gewesen, die 30 Shows pro Saison laufen. "Ich habe von Anfang an immer gut ausgewählt", so Jenner. Der Shitstorm folgte prompt, etwa von Kollegin Daria Strokous, die darauf hinwies, dass manche Models keinen so finanziell stabilen Hintergrund hätten wie Jenner aus dem Kardashian-Clan. Die 22-Jährige entschuldigte sich daraufhin, sie sei falsch zitiert worden.

(Foto: Hersteller)

Für ihre Liebe zu Make-up ist die Feministin Gloria Steinem nicht wirklich bekannt, nur selten tritt sie geschminkt auf. Nichtsdestotrotz bringt die 84-Jährige jetzt gemeinsam mit der Firma The Lipstick Lobby ein Beauty-Produkt auf den Markt: "Ich trage nie Lippenstift, aber einen Lippenpflegestift kann ich schon unterstützen", erklärte Steinem. Schließlich gehen 100 Prozent der Einnahmen von "In The Clear" an das Un-Prison-Project. Die Non-Profit-Organisation hilft Gefängnisinsassinnen, sich auf ein Leben nach der Haft vorzubereiten, und bietet Weiterbildungs- und Jobförderungsmaßnahmen an. Lipstick Lobby unterstützt mit den Verkäufen der Produkte auch weitere US-amerikanische Institutionen wie Planned Parenthood oder The Brady Center, das sich für eine stärkere Kontrolle von Waffen einsetzt ( thelipsticklobby.com).

Keine Woche ohne ein neues Produkt für das gute Gewissen: Reebok hat das erste Projekt seiner "Cotton + Corn"-Initiative vorgestellt, mit der Sportschuhe aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden sollen. Der cremefarbene "NPC UK Cotton + Corn"-Sneaker besteht zu 75 Prozent aus biologischen Materialien. Die Sohle ist aus Industriemais (statt dem sonst üblichen Erdöl), die Einlagen werden aus Rizinussamen gewonnen, und die Oberfläche des Schuhs ist aus hundertprozentiger Baumwolle. Das hat sich offenbar gelohnt: Der Sneaker ist bereits ausverkauft.

Auf Zuckerrohr setzt hingegen die Firma Allbirds aus San Francisco. Die "Sugar Zeffers" mit Sohlen aus Zuckerrohr sind ihre nachhaltige Variante der sommerlichen Flipflops. Um das Zuckerrohr zu verarbeiten, hat Allbirds das brasilianische Unternehmen Braskem mit ins Boot geholt. Eine der Anlagen des Kunststoffherstellers läuft jetzt mit Energie, die aus dem Abfall aus der Produktion gewonnen wird ( allbirds.com).

Übergroße T-Shirts und Kapuzenpullis, weite Hosen, bequeme Turnschuhe: Zumindest für männliche Hip-Hopper gibt es an dieser Outfitfolge nichts zu rütteln. "Dass viel Fashion in diesen Basics stecken kann, wenn alles richtig gemacht wird", hat Michi Beck, Teil der Fantastischen Vier und Styling-Beauftragter der Band, dazu inspiriert, zusammen mit seiner Frau Uli Fleischer ein Modelabel zu gründen. Schließlich lebe er quasi nur in diesen Kleidungsstücken. Unter dem Namen Beck to Beck besteht die erste Kollektion des Ehepaars dann auch nur aus Basics in Form von T-Shirts, Kapuzenpullis und Sweater. Ein Euro von jedem verkauften Teil geht an ein Waisenhaus in Südafrika ( beck-to-beck.com).

Geschlechtergleichheit - das bedeutet auch, dass "Beauty keine Sache des Geschlechts, sondern des Stils ist". Findet Chanel. Und erweitert seine Make-up-Kollektion um drei Produkte eigens für Männer. Ein Tönungsfluid in vier verschiedenen Farben soll für ein ebenmäßiges Gesicht sorgen, der Lippenbalm Feuchtigkeit spenden und der Augenbrauenstift Lücken füllen. Von November an ist die "Boy de Chanel"-Linie online zu haben, von Januar an auch in den Läden der Luxusmarke.

© SZ vom 25.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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