Originelle Geschenkideen:Bauen, brauen, Blu-Ray schauen

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Bis man den Geschenkanhänger befestigt, ist es oft ein langer, schwieriger Schenkprozess. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Wie wäre es mit einem Gin-Becher, der sich wie von selbst immer wieder füllt? Oder mit einer weißen Weste? Selbst, wenn sich im Kinderzimmer Tante-Emma-Kaufladen, Playmobil-Ponyhof und Miniatur-Märchenwald bis zur Decke stapeln, gibt es einen Ausweg. Zehn ungewöhnliche Geschenke für drinnen.

Aus der SZ.de-Redaktion

Das Feuer im offenen Kamin knistert, die Füße graben sich in die Wolle dichten Lammfells. In der Tasse dampft selbstgemachter Kakao. Die Wanduhr vertickt die Sekunden, die Minuten, die Stunden. Und was tun Sie? Denken immer noch darüber nach, was Sie Ihren Liebsten unter den Baum legen sollen? Höchste Zeit für zehn ausgefallene Geschenkideen für Drinnen:

1. Digital ist besser: Wie ein Mahnmal steht der ausrangierte Wohnzimmerschrank im Keller der Eltern. Er sagt: Irgendwann musst du dich um mich und um das, was in mir verborgen liegt, kümmern. Irgendwann, bevor es zu spät und das letzte VHS-Abspielgerät verschrottet ist. Helfen Sie ihm und all den Videokassetten in seinem Inneren. Retten Sie die Schmuckstücke aus dem Familienarchiv in die Technik-Moderne und digitalisieren Sie sie. Eine rührige Blu-Ray- oder DVD-Session neben dem Christbaum ist garantiert.

2. Schuhe selbst designen: Warum kaufen Menschen, also Frauen vielleicht noch ein kleines bisschen mehr als Männer, so gerne Schuhe? Richtig. Man muss sich nie sorgen, dass man zu dick geworden sein könnte, die Größe bleibt nahezu das ganze Leben lang dieselbe. Dieser Umstand qualifiziert den Schuh prinzipiell auch als Geschenk für die oder den Liebsten, denn Peinlichkeiten wegen zu klein gekaufter Exemplare sind ausgeschlossen (dass man die Schuhgröße des Partners kennt, setzen wir freundlich voraus). Trotzdem sind Schuhgescheke eine diffizile Angelegenheit. Den Geschmack genau zu treffen, ist fast so schwierig, wie alleine durch den Ärmelkanal zu schwimmen. Ein Gutschein für Schuhwerk, bei dem der Beschenkte Farbe, Form, Leder und Sohle selbst zusammenstellen kann, wäre ein Ausweg.

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3. Weiße Weste: Ihr Bruder/Vater/Gatte sehnt sich nach einem Gewissen, so rein wie das Weiß eines neuen Herrenhemdes? Schenken Sie es ihm. Das weltweit erste klimaneutrale Hemd kommt aus Fulda, ist aus ökologischer US-Baumwolle gefertigt und wird in Österreich produziert. Es ist kaum teurer als ein gewöhnliches Hemd und sieht auch nicht weniger elegant aus.

4. Sei dein eigener Braumeister: Dem Do-it-Yourself-Trend lässt sich auch diese Geschenkidee zuordnen: ein Set, mit dem sich Bier selbst herstellen lässt. 30.000 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten gibt es, je nach Biersorte, Hopfenintensitität und Aromastoffen. Ganz einfach soll es sein, verspricht die Webseite, in nur zehn Minuten sei das Brauen erledigt und schon eine Woche später könne man mit dem kühlen Bier anstoßen. Prost!

5. Koffer-Hoffer: So hieß Anfang der neunziger Jahre eine von Frank Elstner erfundene und von Karl Dall moderierte TV-Show, in der verlorenengegangene Koffer versteigert wurden, deren Besitzer nicht mehr ausfindig gemacht werden konnten. Die Show wurde bald wieder abgesetzt, das Prinzip eignet sich aber für Weihnachten. Denn wo sonst ist die Überraschung - ein Grundprinzip des Schenkens - größer als bei einem herrenlosen Koffer aus dem Flughafen-Fundbüro?

6. Gin, nur für mich: Die Vorstellung, dass aus dem Cocktailglas in Ihrer Hand schon mal ein anderer Gast getrunken haben könnte, ekelt Sie an? An einem handgemachten Silberbecher zu nippen, elektrisiert Sie hingegen? Und Sie verfügen über eine großzügige finanzielle Ausstattung? Eine Bar in München bietet Gin-Ausschank im persönlichen Edelbecher im Jahresabo an. Das Geschenk schlechthin für jene, die schon alles haben. Der Preis: 10.000 Euro. Günstigere Alternative: edle Weine im Abonnement, zum Beispiel hier.

7. Persönliche Comic-Actionfiguren: Einmal so stark sein wie Superman oder so gerissen wie Catwoman? Das geht ganz einfach: Körper aussuchen, dann Passfotos hochladen und anhand der Bilder wird ein 3D-Modell des Kopfes hergestellt, das perfekt auf die Körper passt. Fertig ist der 17-Zentimeter große Superheld. Leider wird es zu Weihnachten ein bisschen knapp mit der Lieferzeit, doch das macht nichts. Das Konfigurieren selbst gehört ja hier zum Geschenk dazu.

8. Toy-Sharing: Kinder bekommen an Weihnachten etwas zu spielen. Doch was tun, wenn sich im Elf-Quadratmeter-Kinderzimmer diverse Kisten mit Tante-Emma-Kaufladen, Playmobil-Ponyhof und Miniatur-Märchenwald bis zur Decke stapeln? Dann würde man als Eltern gerne wieder das eine oder andere Teil loswerden, was aber zwangsläufig nervenzehrende Diskussionen mit den Kleinen bedeutet. Die Lösung: Spielzeug mieten statt immer gleich kaufen.

9. Nihilismus: Maximal 100 Gegenstände, mehr braucht der Mensch zum Leben nicht, sagen Konsumkritiker. Doch viele von uns besitzen ein Vielfaches davon, und jedes Weihnachtsgeschenk fügt der Sammlung an Entbehrlichem in unseren Wohnungen ein weiteres Stück hinzu. Wer diese Warenflut boykottieren, aber trotzdem auf die Geste des Schenkens nicht verzichten will, f ür den ist das verpackte Nichts vielleicht eine Idee.

10. Geruchsneutral: Verführerische Unterwäsche ist eigentlich ein gutes Weihnachtsgeschenk. Was aber, wenn der Träger eben dieser Unterwäsche ständig wenig verführerische Gerüche aussondert, ergo an Blähungen leidet? Dann ist vielleicht diese Dessous-Lösung etwas für Sie.

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