Kurz gesichtet:Neues von Kerzen, Kinderküchen und KPM

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Chanel wird teurer, Wohndüfte edler und ein Regalhersteller entdeckt sein Herz für Kinder.

Von Silke Wichert, Julia Rothhaas, Max Scharnigg

(Foto: Hersteller)

Kein Herbst mehr ohne Duftkerzen. Hat man sich wohl auch bei Louis Vuitton gedacht und kurz nach dem Launch des neuen Damendufts "Attrape-Rêves" (Werbekampagne mit Schauspielerin Emma Stone) nun auch Duftkerzen im Repertoire. Die vier unterschiedlichen Kompositionen, geschaffen von Parfümeur Jacques Cavallier Belletrud, holen die Jahreszeiten nach Hause: in Form von zarten Rosenblüten, einer frischen Meeresbrise, duftigem Wald oder Holz im Kamin. Die Kerzen kommen in hübschen Keramikschalen mit einem Griff aus Leder und einem goldenen Deckel. Die wiederum wurden vom Designer Marc Newson gestaltet, der für Vuitton 2017 bereits eine Kofferkollektion entworfen hat (je 175 Euro, ab 5. November in ausgewählten Louis-Vuitton-Läden oder auf Louisvuitton.com).

"Alles wird immer teurer!" Gefühlt ist das in der Luxusmode schon lange so, vergangene Woche gab es den ganz realen Beweis dafür: Chanel hat die Preise für drei seiner Handtaschenmodelle um sechs Prozent erhöht. Der Schritt trage den gestiegenen Produktionskosten und der Inflation Rechnung, hieß es dazu euphemistisch aus Paris. Der berühmte Klassiker 2.55 kostet jetzt also nicht mehr 4100 Euro aufwärts, sondern eben ab 4387 Euro. Für eine gewisse Klientel sind das womöglich Peanuts, aber der Anstieg ist allein deshalb interessant, weil die Konkurrenz derzeit, statt zu wuchern, eher vor sinkender Nachfrage in China bibbert. Antizyklisch denken - der wahre Luxus.

(Foto: Hersteller)

Ein Pop-up-Store gehört zu den beliebtesten Stilmitteln, wenn große Marken ein bisschen street credibility tanken wollen. Hugo Boss macht derzeit in Berlin-Mitte vor, wie das geht: In einem temporären Store in der Alten Schönhauser Straße 7 - 8 hat die Modemarke nicht nur eine provisorische Verkaufsfläche eingerichtet, sondern gleich auch Café und Lunch-Restaurant integriert. Bei hippen Dumplings vom Restaurant DingsDums kann man die exklusive Hugo-Kapselkollektion sichten, die Boss extra für den Store entworfen hat. Die Marke hat ihr Archiv durchforstet und daraus 25 Designs im Look der Neunziger remixt. Die Sachen sind ausschließlich in dem Pop-up-Store zu haben (geöffnet bis zum 30. November).

Es ist keine Neuigkeit, dass der tägliche Coffee-to-go riesige Müllberge erzeugt, doch es bleibt ein riesiges Problem. Pünktlich zum Weihnachtsfest bringt deshalb auch die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) ein "umweltfreundliches Lifestyle-Statement mit Stil" auf den Markt. Übersetzt: einen Trinkbecher mit Deckel zum Mitnehmen und Wiederverwenden, und selbstverständlich aus Porzellan. Die handgefertigten Modelle mit dem klassischen Kurland-Design von 1790 gibt es in Weiß und Schwarz ab 49 Euro. Bleibt noch die Frage: Hält bei den eiligen To-go-Trinkern eine zerbrechliche Porzellantasse wirklich nachhaltig länger als ein stoßsicherer Becher?

(Foto: Hersteller)

Spielsachen in der Wohnung können nerven. Im Kleinen: der Legostein, der sich auf dem nächtlichen Weg ins Badezimmer in die Fußsohle bohrt. Im Großen: die Kinderküche, die anfangs für große Begeisterung sorgt und dann vor allem rumsteht, wenn es mit der Begeisterung vorbei ist. Die Kinderküche von Stocubo hingegen wächst mit: Erst wird gebacken und gebraten, später - wenn das Kind nicht mehr damit spielen mag - wird die Küche aus MDF zum Bücherregal, Nachttisch oder Raumteiler. Eigentlich sind die Berliner für Modulregale bekannt, doch als 2016 einer der Tischler so eine Küche für seine Tochter entwarf, war die Geschäftsführung so begeistert davon, dass sie das Spielzeug nun ins Sortiment aufgenommen hat (199 Euro, stocubo.de).

Mit der Lust am Schönen setzen sich die Designer Stefan Sagmeister und Jessica Walsh im MAK Wien auseinander. In eigens für die Ausstellung "Beauty" produzierten Installationen sowie Beispielen aus Design, Architektur und Städteplanung plädieren die Macher für hochwertige Gestaltung in unserem Alltag, auch jenseits des Designs. Herzstück der Ausstellung ist der "Sensory Room", ein Würfel, an dem außen Tausende Steine glitzern, im Inneren stehen Besucher umgeben von bunten Farben, frischen Düften und Geräuschen im dichten Nebel. Im MAK Wien bis 31. März 2019, danach ab 10. Mai im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt/Main.

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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