Kurz gesichtet:Neu im Mai

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Öfter mal umsatteln: Das italienische Taschenlabel Furla hat jetzt auch Sneakers im Programm. Prada ließ drei Architektinnen Kleidung entwerfen. Und warum beim Wetter immer auf das Smartphone schauen? Es gibt auch das analoge "Sturmglas".

Von Anne Goebel, Tania Messner, Julia Rothhaas, Silke Wichert

Surabaya oder Krasnojarsk: Wer wissen möchte, wie das Wetter wird, egal an welchem Ort der Welt, zückt sein Smartphone. Wer es analoger haben möchte, stellt sich die "Weather Predicting Storm Cloud" auf den Schreibtisch. Statt wie ein Thermometer sieht diese Wetterstation aus wie eine Wolke aus dem Kinderbuch. Das sogenannte Sturmglas soll Regen, Nebel oder starken Wind ankündigen können - indem sich die Flüssigkeit im gläsernen Gehäuse in verschiedenen Aggregatszuständen zeigt. Das mag nicht immer präzise funktionieren, schließlich sorgte früher schon die Unzuverlässigkeit des Original-Sturmglases für Spott. Doch die Wolke macht sich trotzdem gut auf dem Tisch.

Und wer es genau wissen will, guckt zur Sicherheit noch mal aufs Handy (ca. 22 Euro, uncommongoods.com). Mit Beautytrends ist es so eine Sache. Während "Nude Brows" (auf Hautfarbe gebleichte Augenbrauen) oder "Face Gloss" (perlmuttschimmernde Gesichtshaut) auf den Laufstegen für Gesprächsstoff sorgen, schaffen es viele dieser Trends nicht einmal bis in die Modemagazine - und noch lange nicht in den Alltag. Um herauszufinden, was sich tatsächlich durchsetzt, hat der Verband kosmetischer Erzeug nisse, der die Entwicklung der deutschen Beauty-Industrie beobachtet, eine Onlinebefragung in Auftrag gegeben. Demnach sind 62 Prozent der befragten Frauen überzeugt, dass es die Wimpernverlängerung zum Massenphänomen bringen könnte - allerdings lassen sich nur fünf Prozent der Befragten die Wimpern tatsächlich verlängern. Das Thema Face Gloss dürfte es schwerer haben: Nur 18 Prozent glauben, dass sich der schimmernde Teint durchsetzt. Das kann auch daran liegen, dass 80 Prozent der Frauen den Trend überhaupt nicht kennen - obwohl er es längst auf Instagram und in die Modemagazine geschafft hat. Aber das sagt eben noch nichts über die Welt da draußen, außerhalb der Beauty-Blase.

(Foto: Furla)

Sneakers beherrschen weiter den Schuhmarkt, 2018 kauften allein die Deutschen bequeme Treter im Gesamtwert von mehr als 590 Millionen Euro. Was liegt näher, als auf diesen Zug aufzuspringen? Das versucht jetzt auch der Accessoires-Hersteller Furla aus Bologna mit seiner ersten Kollektion sportlicher Alltagsschuhe. Die Entwürfe tragen die ziemlich unitalienischen Namen Kurt, Run und Hikaia (im Bild) - vielleicht ein Hinweis, dass die elegante Taschenmarke noch nicht ganz warm geworden ist mit dem Straßenlook ihrer neuen Produkte. Das Modell aus Canvas-Stoff mit taubenblauer Sohle hat eine robuste Schnürung, die an Wanderstiefel erinnert. Furla war in den vergangenen vier Jahren rasant gewachsen, zuletzt hatte das Tempo nachgelassen (furla.com).

Das Label Kate Spade aus Manhattan steht für bunt gemusterte Outfits, extravagant, aber nicht affektiert - typische Teile für Frauen, die an Mode Spaß haben, anstatt ihr sklavisch zu folgen. Nach dem Tod der Gründerin - die 1993 mit einer Kollektion knalliger Handtaschen startete - im vergangenen Jahr war die Marke in die Schlagzeilen geraten. Nun sollen unter der neuen Kreativchefin Nicola Glass auch außerhalb der USA die Märkte erschlossen werden. In den Vereinigten Staaten gehören die vergleichsweise erschwinglichen Entwürfe fest zum Bild der selbstbewussten Großstädterin mit eigensinnigem Geschmack. Der erste Shop in Deutschland hat jetzt in München an der Brienner Straße eröffnet, Läden gibt es bereits in London oder Paris. Beim Opening mit der New Yorker Bloggerin Leandra Medine ("Man Repeller") dominierte eine typische Kate-Spade-Farbe: Pink.

Prada galt schon immer als die Lieblings-Marke der Galeristen und Architekten. Warum also nicht ein paar von ihnen einladen, eigene Designs zu entwerfen? In der Reihe "Prada Invites" durften sich die Architektinnen Cini Boeri, Elizabeth Diller und Kazuyo Sejima an dem für Prada charakteristischen Material austoben: dem Nylon, das Prada-Taschen und Rucksäcke einst berühmt machte. Jede von ihnen ging nach einem ganz eigenen "Bauplan" vor: Die Italienerin Boeri designte eine Tasche, die sich nach Bedarf vergrößern oder verkleinern lässt. Die Amerikanerin Diller entwarf ein "Envelope"-Kleid, das sich zu einem Kleidersack zusammenfalten lässt. Und ihre japanische Kollegin Sejima wünscht sich offensichtlich eine längliche Tasche, die man sich auch wie ein Flugzeugkissen um den Hals legen kann. Nicht ganz zufällig alles Entwürfe, die gemütlich und "wohnlich" daherkommen. Erhältlich in ausgewählten Prada-Boutiquen.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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