Kurz gesichtet:Mit Aug und Ohr

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Musik in der Sonnenbrille, mit der sich auch telefonieren lässt? Ja, gibt es jetzt. Zudem ein Taschenmesser aus alten Kaffeekapseln und ein Parfüm von Michelle Pfeiffer.

Von Tania Messner, Max Scharnigg, Silke Wichert

(Foto: Victorinox)

Neben seinen Taschenmessern mit den ikonischen, roten Griffschalen führt der Hersteller Victorinox auch die Modellserie Alox, die mit ihren gestanzten Aluminiumschalen eleganter und schlanker wirkt. Diese Serie gibt es jetzt in limitierter Auflage in grün, für die Nespresso-Kaffeekapseln wiederverwendet wurden. Deren Aluminium lässt bekanntlich seit Jahren die Wertstoffberge auf den Müllhalden wachsen und macht Recyclingideen notwendig - aus immerhin je 24 solcher alten Kapseln entstand bei der Kooperation der beiden Schweizer Firmen ein neues "Pionier Nespresso"-Taschenmesser, bei dem das Alu wohl eine deutlich längere Einsatzdauer hat als im vorigen Leben. Erhältlich in ausgewählten Victorinox-Shops.

Die Ankündigung klang wie ein Scherz - das neueste Produkt des Akustikspezialisten Bose ist eine Sonnenbrille? Tatsächlich verbirgt sich unter den Produktnamen "Frames" eine ultraleichte und winzige Bluetooth-Soundbox, die kaum erkennbar in das Chassis einer Sonnenbrille eingelassen ist. Nur die etwas breiteren Bügel der Brille weisen auf die inneren Werte hin - aber auch nur, wenn man es weiß. Bei der Vorstellung der Neuheit sorgten vor allem zwei Qualitäten für Erstaunen - bei der Benutzung sind keine Stöpsel im Ohr, die winzigen Lautsprecher sind im Bügel versteckt und gewährleisten trotzdem eine erstaunlich gute Akustik. Gleichzeitig fällt die Geräusch-Streuung in die Umgebung aber minimal aus, so dass der Nebenmann in der S-Bahn nicht die Musik oder den Podcast mithören muss, zumindest bei mittlerer Lautstärke. Nicht nur zum mobilen Musikhören ist die neue Soundbrille geeignet, auch Telefonanrufe lassen sich annehmen und führen, ohne das Smartphone aus der Tasche ziehen zu müssen. Aufgeladen wird die Brille über USB, mit vollem Akku spielt sie etwa drei Stunden lang Musik. In Zukunft sind weitere Anwendungen von "Frames" mit passenden Apps geplant - als akustischer Wegweiser bei Navigations-Software etwa oder Informationswerkzeug für Golfspieler auf dem Course. Bleibt nur ein Problem: Mit Sonnenbrille in der U-Bahn sitzen oder im Wartezimmer beim Arzt, wirkt auf Dauer vielleicht doch etwas exzentrisch.

Das Hotel Chedi Andermatt im Schweizer Ursental fällt immer wieder durch Aktionen auf, die selbst in der Luxuskategorie außergewöhnlich sind. Für diesen Sommer vermeldet das Haus etwa die Möglichkeit, zwei Spielarten des gehobenen Reisens zu vereinen: regionale Produkte und schöne Autos. Betuchte Gäste können erst mit einem Porsche über Bergstraßen auf eine Alp fahren, zur Sennhütte weiterwandern und dort mit der am Morgen gemolkenen Milch ihren eigenen Alpkäse machen - unter Anleitung. Der persönliche Käselaib wird mit einer Nummer versehen und zur Reifung noch zwei Monate in den Reifekellern gelassen, bis er schließlich mit der Post nachgeschickt wird. Speedfreak trifft Slowfood. Oder so.

Das neue Celine von Hedi Slimane hängt als aktuelle Sommerkollektion gerade erst in den Läden, aber das wirklich neue Celine folgt auf dem Fuß: Die ersten Teile der kommenden Herbst-/Winterkollektion werden weltweit bereits diese Woche ausgeliefert. Tweedblazer plus Spitzenbluse darunter, Overknees mit kniehohem Lammfell gefüttert. Dass das nur so mittel zu den aktuellen Temperaturen passt: egal. Dafür lässt sich beobachten, ob der zweite Anlauf von Hedi Slimane - neue Bourgoisie statt altem Rock Chic - nicht nur bei Kritikern, sondern auch bei den Kunden ankommt. Die erste Kollektion mit schmalen Smokings und ultrakurzen Kleidern erinnerte viele an Slimanes Vision für seinen früheren Arbeitgeber Saint Laurent. Die aktuellen Entwürfe sind daher wohl nicht zufällig eine radikale Abkehr der bisherigen Linie. Und die Taschen mit neuem alten Celine-Logo gelten bereits als sichere Bestseller. Und passen zu jedem Wetter.

Promi-Parfums haben eine lange Tradition: Das erste entstand 1914 von Stummfilmstar Alla Nazimova, 1957 folgte Audrey Hepburn für Givenchy und 1991 Liz Taylor mit "White Diamonds", ein Sensationserfolg mit 60 Millionen Dollar Gewinn in nur einem Jahr. Manche Düfte hatten Erfolg (Britney Spears, Sarah Jessica Parker, Paris Hilton), andere (Pharrell und Jennifer Aniston) entpuppten sich als Ladenhüter. Nun geht es weiter mit Schauspielerin Michelle Pfeiffer, mit ihrer Parfumlinie "Henry Rose" macht sie aber einiges anders. Ihr Name taucht nicht auf dem Flakon auf, dafür sämtliche Inhaltsstoffe auf einer Website. Und die fünf Düfte zu je 120 Dollar sind nach ihren Kindern benannt.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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