Kurz gesichtet:Mediterran

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Ab in den Süden: Dior richtet auf der Insel Mykonos einen Pop-up-Store ein. Und am besten isst man laut der Liste "50 World's Best Restaurants" in Menton, Girona und Modena.

(Foto: Christopher Herden)

Auch die Mode will mal in die Ferien. Doch Faulenzen kommt nicht in Frage, stattdessen zieht man am Urlaubsort lieber einen Pop-up-Store hoch. Dior etwa hat bis Mitte Oktober eine Boutique auf der griechischen Schickimicki-Insel Mykonos eingerichtet. Dafür hat Designerin Maria Grazia Chiuri zuerst sehr hübsche Skizzen und dann eine Mykonos-Kollektion erstellt mit gestreiften Shirts, auf denen "J'adior Mykonos" steht, oder Tote-Bags mit dem Inselnamen. Dass man Griechenland als Sommerresidenz wählte, überrascht nicht: Schon Christian Dior ließ sich einst von dem Land inspirieren und schuf Abendroben namens Athen oder Rhodos.

Der Österreicher Gottfried Helnwein zählt zu den bekanntesten und umstrittensten Künstlern der Gegenwart. Seine Bilder von Untergangsvisionen oder verzerrten Comicfiguren sind verstörend. Daher ist die heile Welt einer Zuckerbäckerei ungefähr das Letzte, was man mit dem 69-Jährigen in Verbindung brächte. Doch jetzt hat Helnwein für die Konditorei Sacher eine Tortenschachtel gestaltet. Für ihr berühmtestes Produkt, die Sachertorte, bittet das Wiener Unternehmen jährlich wechselnde Künstler um einen Entwurf für eine limitierte Edition. Helnwein hat die Holzbox, in der das Gebäck weltweit verkauft wird, mit einem frostig blauen Bild verziert, das an Caspar David Friedrichs Gemälde "Eismeer" erinnern soll. Friedrichs Werk stelle für ihn die "Gewalt der Natur" dar, so der Künstler, und auch die legendäre Schokotorte sei "im Kontext der Wiener Mythologie eine Art Naturgewalt". Schachtel und Torte sind in der Confiserie in Wien und unter shop.sacher.com zu haben. Der Verkaufserlös kommt Projekten der Stiftung "Kindertraum" zugute.

(Foto: PR)

Die Welt hat wieder ein neues "bestes Restaurant", zumindest, wenn man an Rankings glaubt. Am Dienstag veröffentlichte das britische Restaurant Magazine im Rahmen einer Gala im spanischen Bilbao wieder seine Liste der World's 50 Best Restaurants. Die Jury aus tausend internationalen Gastroexperten kürte die "Osteria Francescana" im italienischen Modena zur Nummer eins, Küchenchef ist Massimo Bottura. Auf den Plätzen zwei und drei der weltbesten Lokale folgen das "El Celler de Can Roca" im spanischen Girona und das "Mirazur" im französischen Menton. Die Liste hat jedoch ein wenig an Strahlkraft verloren, es gibt inzwischen diverse Konkurrenzrankings.

(Foto: PR)

Vor knapp zwei Wochen brachte eine Birkin Bag von Hermès 244 000 Euro Erlös bei einer Auktion in London - Rekordsumme in Europa für eine versteigerte Handtasche. Weniger überhitzt geht die neue Ausstellung des Deutschen Ledermuseums das Thema der sogenannten It-Bags und ihrer Vorläufer an. Die Schau "Taschen - funktional, schmückend, modisch" zeigt eine Auswahl historischer und zeitgenössischer Stücke aus dem Fundus, der Besuchern normalerweise nicht zugänglich ist. Mit der neuen Reihe "Im Fokus" sollen die Bestände zeitweise - und jeweils thematisch aufbereitet - präsentiert werden. Zum Auftakt wird die Entwicklung der Tasche vom profanen Transportmittel für Nahrung und Rohstoffe in der Steinzeit über mittelalterliche Beutel bis zum Statussymbol der Gegenwart gezeigt. Wobei Prestige nicht unbedingt Prunk bedeuten muss, wie das noch bei den reich verzierten fürstlichen Etuis und Säckchen üblich war. Im Offenbacher Museum sind auch Exemplare zu sehen, die funktionale Formen imitieren und mit luxuriösen Materialien neu umsetzen wie das Ledermodell "Simply" von Bree, das an eine gewöhnliche Papiertragetasche erinnert ( www.ledermuseum.de).

Was ist die Antwort auf Prosecco in Dosen? Dosenbier als Sektflöte! Klingt wie ein Witz, ist aber keiner. Leider. Die Brauerei Beck's hat eine limitierte Edition herausgebracht, "Le Beck's", das erste Dosenbier in Flötenform, und wer das trinken soll, wissen die Bremer auch schon: Besucher von Kunstgalerien oder ganz "exklusiven Veranstaltungen." Die Marktlücke liegt also dort, wo man Dosenbier sonst nicht mal geschenkt trinken würde. Die Resonanz auf Le Beck's sei derart überwältigend, dass das Unternehmen bereits die Massenproduktion für den Weltmarkt in Erwägung ziehe. Sicher, das praktische Sixpack mag ein mittleres Imageproblem haben - aber deswegen gleich eine Büchse mit Stiel entwerfen? Das ist eine so eindrucksvolle Idee der Verantwortlichen, dass man sich gar nicht ausmalen mag, wie viele Flaschen sie dafür trinken mussten.

Anne Goebel, Marten Rolff, Julia Rothhaas, Silke Wichert

© SZ vom 23.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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