Kurz gesichtet:Leuchtende Schlappen und schwerer Marmor

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Die Steinspezialisten von Draenert feiern ihren Geburtstag mit einem knallharten Daybed. Und Kanye West verteidigt seine Schuhe.

Von Julia Rothhaas, Max Scharnigg und Veronika Wulf

(Foto: PR)

Es war einer der großen Hingucker auf dem letzten Salone del Mobile in Mailand: Der "Marmor Wing", eine Chaiselongue wie aus einem einzigen eleganten Schwung geformt und trotzdem ganz aus Stein. Der Stararchitekt Hadi Teherani hatte den sehr komplizierten Entwurf zusammen mit der Firma Draenert verwirklicht - und dem Unternehmen damit ein besonderes Geburtstagsgeschenk gemacht. Denn der mittelständische Betrieb wird 50 Jahre alt und hat es in dieser Zeit vom schwäbischen Kleinbetrieb zum weltweit anerkannten Spezialisten für die leichtfüßige Verarbeitung von sehr schweren Materialen gebracht: großformatiges Glas, das gebogen wird, oder Edelstahl, der zu filigranen Möbeln wird, damit kennt man sich hier aus. Und eben vor allem mit schweren Steinplatten, die zum Beispiel für Ess- und Couchtische verwendet werden. Die Manufaktur wurde 1968 von Karin und Peter Draenert gegründet, inzwischen wird das Familienunternehmen in der zweiten Generation von Patric Draenert geführt, hat mehr als 60 Mitarbeiter und leistet viel dafür, den Designstandort Deutschland weltweit bekannt zu machen. Denn durch die besondere Expertise in Stein- und Glasbearbeitung verlassen viele Unikate und Sonderanfertigungen die Werkshallen - zu Kunden in mehr als 50 Ländern. Der anhaltende Boom der Steinoberflächen im Interieurdesign dürfte die Erfolgsgeschichte noch fortschreiben. Alles Gute an den Bodensee!

(Foto: PR)

Für seine Dezenz ist Rapper Kanye West nicht unbedingt bekannt. Man denke an die plumpe Donald Trump-Liebeserklärung, sein peinliches Taylor-Swift-Bashing oder tatsächlich ernst gemeinte Ratschläge auf Twitter wie "Geht raus, frische Luft tut gut". Auch in Sachen Schuhwerk fällt West gern auf. Gerade eben schlurfte er mit viel zu kleinen Schlappen durch die Paparazzi-Menge. Genau richtig so, ließ er wissen, die herabhängende Ferse sei eben "japanese style". Und legte auf Twitter gleich nach und postete ein Bild seiner neuesten Yeezy-Kreation für Adidas: Sneakers, die im Dunklen leuchten. Ob er sich damit auch nachts zur Schau stellen will, ist nicht bekannt. Ebenso wenig, wann die Turnschuhe in den Handel kommen.

Der italienische Modekonzern Ermenegildo Zegna hat 85 Prozent der Anteile an dem amerikanischen Label Thom Browne gekauft, für geschätzte 500 Millionen US-Dollar. Dieser Kauf wird als gutes Zeichen in der Modeindustrie bewertet, denn Designer Browne hat seit 2001 viel getan, was man nicht unbedingt tun sollte als guter Geschäftsmann: Er steckte seine männlichen Models in Brautkleider und Neopren-Anzüge, er schaltete keine Anzeigen und setzte nicht auf Deals mit Superprominenten, um seine Marke zu stärken. Die Produktion des Labels soll weiterhin unabhängig bleiben und Thom Browne Kreativdirektor. Auch die Italiener scheinen glücklich zu sein: Durch Browne erhoffe man sich, insbesondere eine jüngere Kundschaft ansprechen zu können. "Wir teilen die gemeinsame Leidenschaft für Exzellenz und tadellose, moderne Schneiderei", so Geschäftsführer Ermenegildo Zegna.

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Wer sehr reich ist und sehr einfallslos, investiert beizeiten gern in Dinge, die ziemlich teuer sind. Gerade im Sportbereich zeigt sich dieses Phänomen häufig. So kostet die Golfbag von Treccani Milano etwa 12 500 US-Dollar (handgemacht aus Kalbsleder) und die Tischtennisplatte von Stiga schlappe 20 000 Dollar (dafür leuchtet sie). Nun können auch wohlhabende Basketballfans nachlegen: Das Backboard von The Cool Hunter ist aus weißem Carraramarmor, das Netz hingegen aus 24-karätigem Gold. Kostenpunkt: knapp 12 000 Dollar. Das Ganze wiegt 120 Kilo, als ausgefallener Wandschmuck dürfte es sich also besser eignen als für einen Slam Dunk ( shop.thecoolhunter.net).

Firmen nutzen Markenkooperationen gern, um neue Kunden zu gewinnen und vom Image des Partners zu profitieren (siehe oben). Frei nach dem Motto: cool plus cool = doppelt cool. Diesel ist nun eine Kooperation eingegangen, die gleichzeitig als eine Art Parodie auf all die Fashion-Kooperationen verstanden werden darf. Als Partner hat sich das italienische Modelabel Mustafa's Gemüse Kebap ausgesucht, "die Marke mit der längsten Schlange in Berlin". Und für Diesel wohl ein Zeichen hoher Street Credibility. Der Hype um den Kreuzberger Imbissstand hält schon seit einigen Jahren an. Die Shirts, Kapuzenpullover und Caps, auf denen das Diesel-Logo sowie das der Kebap-Bude prangen, hat das Label zusammen mit dem Dönermann Mustafa entwickelt. Die limitierte Streetwear-Kollektion wird es von Anfang September an in einzelnen Filialen und online geben.

© SZ vom 01.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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