Kurz gesichtet:Lauter Aufreger: Lagerfeld, Topshop, Blake Shelton

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Der eine ist überraschend "Sexiest Man Alive", der andere verstört mit Kommentaren zur Flüchtlingspolitik.

Von Max Scharnigg und Dennis Braatz

(Foto: Francois Mori/dpa)

Für Empörung hat eine Bemerkung von Karl Lagerfeld gesorgt. In einem Interview mit einem französischen Fernsehsender sagte der 84-jährige Modeschöpfer vergangene Woche über die deutsche Flüchtlingspolitik: "Man kann, selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, nicht Millionen Juden töten, um danach Millionen ihrer schlimmsten Feinde kommen zu lassen." Eine deutsche Bekannte von ihm habe einen jungen Syrer aufgenommen, "und nach vier Tagen sagte er: Das Beste, was Deutschland erfunden hat, war der Holocaust." Das sorgte für Hunderte Beschwerden an den Sender und für heftige Debatten in den sozialen Medien. Lagerfeld hatte die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel schon bei früheren Anlässen heftig kritisiert.

(Foto: PR)

Das ging schnell. Gerade hatte man sich damit abgefunden, dass der Markt für Männer-Beautyprodukte langsam größer und unübersichtlicher wird, da rufen Marken schon wieder eine Kehrtwende aus. So will das neugegründete Label Friedman Berlin die ganze Sache mit Lotions und Tiegelchen für die Kerle wieder einfacher machen und eine Hautpflege anbieten, die maximal wenig Mitdenken erfordert. Erstes Produkt dieser Strategie ist eine leichte Face Lotion, die nicht nur unkompliziert einziehen, gegen Sonnenstrahlung ebenso wie gegen Hautalterung vorgehen und langfristig mit Antioxidantien gegen Hautunreinheiten wirken soll. Morgens und abends auftragen, fertig, so das Versprechen an pflegemüde Männer, keine Toner, keine Cleanser, keine Night-and-Day-Unterschiede. Weitere Simpel-Produkte sind bei Friedman in Vorbereitung, wenn sich das Konzept durchsetzt, ist Berlin auch bald Hautstadt. Mehr unter friedman.berlin.

Bei der britischen Modekette Topshop gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Umkleidekabinen für Herren und Damen. Eigentlich wird dort schon lange nicht mehr wirklich getrennt und auch bei anderen Filialisten wie H&M oder Zara ist es in der Regel kein Problem, wenn mal eben eine Frau bei den Männern oder ein Mann bei den Frauen etwas anprobiert. Allerdings wurden die genderneutralen Kabinen vergangene Woche zum Thema, weil ein Transgender-Künstler in einer Topshop-Filiale in Manchester von einer Mitarbeiterin abgewiesen wurde. Statt bei den Frauen sollte er sich bei den Männern umziehen. Der Transgender-Künstler machte den Vorfall auf Twitter öffentlich. Topshop entschuldigte sich.

Ein Museum im Web, ganz ohne materielle Sammlung, aber auch ohne Öffnungszeiten. Das will das Schwedische Design Museum sein, das am vergangenen Dienstag seine virtuellen Pforten erstmals öffnete und sich in Zukunft genreübergreifend mit den Themen Architektur, Design und Mode beschäftigen will. Die erste Ausstellung nennt sich "Live from Sweden" und zeigt aktuelle Designprodukte, mit denen sich Schweden im Alltag gerne umgeben. Statt durch verschiedene Ausstellungsräume wandert der Besucher dabei durch verschiedene Kapitel. Allerdings ist der Unterschied zu einem Designblog oder einem Online-Magazin nicht besonders groß. Selber besuchen: swedishdesignmuseum.com

Der Countrysänger Blake Shelton war bisher für seine Rolle als Juror bei der Casting-Show "The Voice", Pöbel-Tweets und die Beziehung zu Gwen Stefani bekannt. Jetzt kann er sich für ein Jahr auch "Sexiest Man Alive" nennen, die Zeitschrift People verlieh dem 41-Jährigen letzte Woche diesen Superlativ, der mit Amtsinhabern wie Brad Pitt oder George Clooney berühmt wurde. Ganz so markant ist Shelton nicht, auch Sixpacks sind ihm eher fremd. Gerade deshalb will er sein Jahr als Mr. Sexy gnadenlos auskosten, auf Twitter gibt er schon mal eine Kostprobe davon. "Dieser Strand war nicht sexy, bevor ich hier ankam", schreibt er da. Oder: "Ich habe Schluckauf, es klingt so sexy." Na, Humor macht ja auch attraktiv.

Modefirmen eröffnen derzeit gerne Restaurants in ihren Geschäften. Jetzt kam auch Edeljuwelier Tiffany auf den Geschmack. Seit vergangener Woche gibt es im vierten Stock des New Yorker Flagship-Stores ein Café. Lachs-Bagel, Trüffel-Eier, Avocado-Toast: Ab sofort wird "Frühstück bei Tiffany" also Wirklichkeit. Warum ist man darauf eigentlich erst jetzt gekommen? Die legendäre Roman- und Filmvorlage mit Audrey Hepburn in der Rolle der Holly Golightly bezaubert die Menschen schließlich schon seit mehr als 50 Jahren.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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