Kurz gesichtet:Konzerne sorgen sich um Models, aber ein Junge wird zum Drag Kid

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In den Stilnews geht es unter anderem um einen Ring für Unzertrennliche, um eine Initiative von Luxuskonzernen zum Schutz von Models, aber auch um einen Zehnjährigen, den die Modewelt anhimmelt.

Von Silke Wichert und Julia Rothhaas

(Foto: PR)

Wer verliebt ist, möchte Händchen halten, am liebsten den ganzen Tag lang. An diese Verbundenheit knüpft der Ring "Two of a Kind" von Frederik Roijé an - allerdings etwas weniger kitschig. Der Doppel-Ring aus schwarzem oder weißem Porzellan (69 Euro) ist durch einen Steg in der Mitte befestigt. Das ist ziemlich alltagsuntauglich, doch wer sich traut, den Ring zu brechen, weiß: Diese Bruchstelle passt nur einmal zusammen. Und wer danach irgendwann mit dem gebrochenen Porzellanende am anderen hängen bleibt, lernt: Liebe kann auch wehtun.

Klingt nach Artenschutz, und das ist es auch ein bisschen: "We care for models" heißt die neue Webseite, welche die Luxuskonzerne LVMH und Kering zusammen ins Leben gerufen haben, um Models besser zu unterstützen und zu schützen. Zuletzt waren immer wieder Vorfälle bekannt geworden, in denen junge Mädchen und Männer bei Castings oder Fotoaufnahmen massiv unter Druck gesetzt und schikaniert wurden. Erst vorige Woche veröffentlichte der Boston Globe einen Bericht, demzufolge der Stylist Karl Templer und der Fotograf Patrick Demarchelier über Jahre hinweg Models sexuell belästigt haben sollen. Auf wecareformodels.com finden sich nun Anleitungen für gesunde Ernährung und Stressmanagement sowie diverse Selbstverpflichtungen der beiden Konzerne und ihrer Marken wie Dior, Louis Vuitton (LVMH) oder Gucci und Balenciaga (Kering). In einer eigenen Charta hatten die Firmen bereits im September festgelegt, dass weibliche Models mindestens 16 Jahre alt sein und Kleidergröße 34 haben müssen, dass sie private Umkleiden am Set bekommen, ihnen kein Alkohol ausgeschenkt wird sowie Nacktaufnahmen vorher klar geregelt sein müssen. Eigentlich alles nicht der Rede wert, leider aber wohl doch.

(Foto: Luca Tombolini/Indigital.tv)

Rückt rüber, Gigi Hadid, Kendall Jenner, Kaia Gerber. Bei der Fashion Week in New York in der vergangenen Woche stahl ein anderes Model allen die Show: Desmond Napoles, gerade mal zehn Jahre alt und selbst ernanntes Drag Kid. Seit der Junge aus Brooklyn für das Label Gypsy Sport über den Laufsteg lief, geht das Foto von ihm im viktorianisch angehauchten Look, mit rosigen Wangen und gegelten Haaren um die Welt. Nach eigenen Angaben hat er sein Outing bereits bei der Geburt gehabt, mit sechs bekam er ein Elsa-Kostüm aus dem Film "Frozen" geschenkt, seitdem zieht er am liebsten nur noch Kleider an. Je schriller und extravaganter, desto besser. Bei der Gay Parade 2015 fiel der junge LGBTQ-Aktivist in einem Regenbogen-Tutu auf, daraufhin trat er neben der bekannten Dragqueen Ru Paul im Fernsehen auf. Vor seinem Laufstegdebüt schrieb er auf seinem Instagram-Account: "Ich sterbe! Meine Träume werden wahr!" Die nächsten gibt es bereits: Mit "Haus of Amazing" will Desmond die erste Online-Community für Drag-Kids ins Leben rufen. Motto: "Sei du selbst, immer."

(Foto: PR)

Nein, Shibori ist kein japanisches Gericht, sondern eine der ältesten Färbetechniken des Landes. Die Stoffe werden dafür wie beim Batiken per Hand so gefaltet, geknotet und dann in blaue Farbe getunkt, dass am Ende zarte Kreise, Quadrate und Linien entstehen. Früher wurden diese Stoffe von denjenigen für Kimonos verwendet, die sich keine teuren Seidenstoffe mit aufwendigen Mustern leisten konnten. Diese Handwerkskunst hat Eastpak nun für sich entdeckt und bringt eine Shibori-Kollektion auf den Markt. Die Vintage-Stoffe der nur zehn Rucksäcke umfassenden Serie stammen aus der Stadt Arimatsu und wurden bereits in den 50er-Jahren gewebt. Die Sammlerstücke kosten je 500 Euro und sind von 1. März an zu haben. Etwas günstiger - und auch zahlreicher, weil in größerer Auflage - sind die drei klassischen Modelle in zwei verschiedenen Designs, die lediglich an die alten Drucke erinnern sollen.

Erst im vergangenen November konnte man sich ein bisschen Erdem bei H&M leisten, als der kanadische Modedesigner für die Schweden eine eigene Kollektion entwarf. Nun hat er das Metier gewechselt und bringt im Frühjahr seine erste Schmink-Reihe heraus. Gemeinsam mit der französischen Kosmetiklinie Nars hat Erdem Moralioğlu eine Palette namens "Strange Flowers" entwickelt, mit Lippenstiften, Rouge und Lidschatten. "Du kannst eine Geschichte genauso gut mit dem, was du im Gesicht trägst, erzählen - wie mit dem, was du am Körper trägst", so der Designer.

© SZ vom 24.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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