Kurz gesichtet:Duftmarken

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Überall lauert Fremdenhass. Vogue Italia, nicht unbedingt ein politisches Organ, hält dagegen: Mit Adut Akech, sudanesisches Model, auf dem Cover und im Interview. Wonach Meghan Markle als Braut duftet, ist jetzt auch klar: Bergamotte von Floris.

Von Anne Goebel und Julia Rothhaas

(Foto: Brook Mitchell/Getty)

Hochglanz macht Politik: Im März wurde in Italien ein neues Parlament gewählt, schrill patriotische Töne waren unüberhörbar. Jetzt will die italienische Vogue mit ihrer aktuellen Ausgabe ein Zeichen für Weltoffenheit setzen. Die Sudanesin Adut Akech, als neuer Shootingstar in die Riege der Topmodels aufgestiegen, ziert die Titelseite des Magazins. Sicherheitshalber hat der Verlag Condé Nast Italia noch eine Pressemitteilung zu dem Cover herausgegeben: Man wende sich gegen "neue und alte Formen des Nationalismus". Akech, in einem kenianischen Flüchtlingslager geboren, kommt in dem Heft auch selbst zu Wort. "Jeder Mensch verdient es, glücklich und in Freiheit zu leben", sagt die 18-Jährige im Interview. Und jeder habe das Recht, sich den Ort zur Verwirklichung dieser Ziele selbst auszusuchen. Die Abschottungspolitik reicher Länder "bricht mir das Herz", so Adut Akech.

Wer kommende Woche zur Mailänder Designmesse Salone del Mobile pilgert, kann sich dort gleich noch eine Modeausstellung anschauen. Italiana. Italy Through the Lens of Fashion 1971 - 2001 heißt die Schau, noch bis Anfang Juni im Palazzo Reale zu sehen. Gezeigt werden Entwürfe italienischer Alta-Moda-Häuser von Armani bis Versace aus drei Jahrzehnten, dazu Fotos und Skizzen. Außerdem wird Mailands Aufstieg zur Modestadt und ernst zu nehmenden Nebenbuhlerin von Paris nachgezeichnet - das waren Zeiten, als es um die Konkurrenzfähigkeit des inzwischen recht selbstzufriedenen Mailänder Modebetriebs aufregender bestellt war als heute ( palazzorealemilano.it).

Der Strohtaschen-Trend geht in eine neue Saison. Es ist alles zu haben: von artig geflochtenen Exemplaren in Haselnussbraun, mit denen jede Trägerin aussieht wie ein spätes Blumenmädchen ohne Hochzeitsgesellschaft, bis zum absurd kostspieligen Designer-Körbchen. Für eine Tote Bag von Prada aus Bambusfaser muss man 1200 Euro hinlegen. Die Designerin Orla Kiely aus London hat da einen überzeugenderen Zugang zum anhaltenden Wald-und-Wiesen-Trend: Ihre Tasche "Tillie Basket" aus Raffiabast mit aufgestickten Blüten (im Bild) ist erstens etwas erschwinglicher. Sie kostet um die 300 Euro. Zweitens gehört das Picknickgefühl seit jeher zu den Erkennungsmerkmalen der gebürtigen Irin. Blumenmuster, Apfel- und Birnenprints sind allgegenwärtig in Kielys Entwürfen. Das Londoner Mode- und Textilmuseum widmet der 54-Jährigen von Ende Mai an die große Ausstellung "Orla Kiely. A Life in Pattern" ( orlakiely.com).

Ein neuer Band aus der "Explorer-Reihe" des Taschen-Verlags befasst sich mit Straßen, Schienen und Wasserwegen. Das Buch, herausgegeben von der Autorin Barbara Ireland, vereint Reisereportagen aus der New York Times mit praktischen Tipps und üppiger Bebilderung. Die Texte handeln von selten besuchten Orten oder führen in die abgelegenen Winkel gängiger Touristenziele. Im aktuellen Band ist der Weg das Ziel. Es geht mit dem Zug entlang sibirischer Nebenstrecken, man durchwandert Teeplantagen in Sri Lanka oder erkundet den Nil im Raftingboot ( taschen.com).

(Foto: PR)

Der Reiseprofi setzt beim Wechsel zwischen den Klimazonen natürlich auf das Zwiebelprinzip. Wer mag schon, aus dem deutschen Winter kommend, im brühwarmen Bangkok schwitzen. Ein kluger Reisebegleiter in Form eines Kapuzenpullis kommt nun vom Koffer- und Accessoires-Hersteller Horizn Studios aus Berlin. Die gepolsterte Kapuze des "Travel Hoodie" (149 Euro) lässt sich zum Kissen verwandeln und beinhaltet eine integrierte Schlafmaske, die bei Bedarf ausgeklappt werden kann. Der Pulli ist aus atmungsaktivem Material. Und im Innenfutter stecken Fasern aus recyceltem Jade-Stein, der gegen muffige Achselhöhlen wirken soll.

Noch fünf Wochen bis zur royalen Hochzeit in Großbritannien, die Vermarktungsmaschinerie läuft langsam heiß. Als Lieferanten von Festtorte und Blumenschmuck dürfen sich bereits eine Konditorei und eine Londoner Floristin auf steigende Umsätze freuen. Nun wurde bekannt, welcher Duft Meghan Markle bei der Zeremonie umwehen wird: Die Traditionsfirma Floris London hat für die Braut ein individuelles Parfüm kreiert, auf Basis der Mischung "Bergamotto di Positano". Die riecht nach Zitrus, Holz und Gewürzen - und kann, im Unterschied zur Spezialmixtur für Meghan, praktischerweise käuflich erworben werden ( florislondon.com).

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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