Kurz gesichtet:Die Wunderbox

Lesezeit: 3 min

Eine Kiste, aus der eine ganze Apartment-Einrichtung heranwächst? Wie das geht und was es sonst Neues gibt, steht in den Stilnews.

Von Max Scharnigg

Die Marke Acqua di Parma ist seit Jahrzehnten für ihre mediterranen Düfte bekannt, einige dieser Fernweh-Parfüms sind längst Klassiker geworden. Jetzt hat das Unternehmen sein Portfolio um einen ebenso traditionellen Aspekt erweitert und sich dem Thema Barbierkultur gewidmet. Neben einem umfangreichen Sortiment an Bartpflegeprodukten (darunter auch ein spezielles Bartshampoo) gibt es in dem bekannten, sonnengelben Art Deco-Design jetzt auch alles für die gepflegte Rasur und (Herren)-Haarwäsche. Damit will Acqua di Parma an die "Barbiere"-Tradition Italiens anknüpfen, die zwar bis heute in alten Friseursalons noch gepflegt wird, aber durchaus vom Aussterben bedroht ist. Klar, denn wer hat schon die Muße, sich alle zwei Tage morgens in die kundigen Hände des Friseurs oder Barbiers zu begeben und die herrliche Prozedur mit warmen Handtüchern, frisch geschlagenem Rasierschaum und geschliffenen Rasiermessern zu absolvieren, nach der man mit einem Hauch Rasierwasser in den Tag entlassen wird? Um daran zu erinnern, was für ein mondänes Ritual das ist, gibt es in den Acqua di Parma-Boutiquen in Mailand, Rom, Madrid und London jetzt neu eingerichtete Barbierplätze, in denen sich die Kunst der Rasur auf ganz klassische Weise erleben lässt - allerdings mit einem Zugeständnis an die moderne Zeit: Die Termine lassen sich online vereinbaren.

Der Salone del Mobile ist die größte und wichtigste Möbelmesse der Welt und findet traditionell Mitte April in Mailand statt - letztes Jahr kamen knapp 400 000 Besucher und versetzten die ganze Stadt wie üblich in einen sechstägigen Designrausch. Wegen der Unsicherheiten rund um das Corona-Virus wurde das Branchenhighlight letzte Woche allerdings kurzerhand abgesagt und auf Mitte Juni verschoben - in unmittelbarer Nähe zu den Modewochen in Mailand dürfte sich dann entweder eine ganz besondere Kreativstimmung ergeben - oder einfach nur ein sehr gut angezogenes Riesenchaos.

Ein Möbel für urbane Nomaden - das ist die Wanderbox, die die Ingenieurin Julia Cancola und der Tischler Stefan Prattes entwickelt haben. Wunderbox wäre auch ein passender Name, denn in der schlichten Kiste aus Buche-Sperrholz mit gerade mal 1,12 Kubikmeter Volumen verbirgt sich eine komplette Apartmenteinrichtung: Bettgestell, Schrankwand, Tisch und zwei Bänke lassen sich in nur 30 Minuten aus der Box zusammenbauen. Und zwar als hochwertig getischlerte Möbel aus Massivholz, die keineswegs nur Notbehelf sind, sondern eine stabile und nutzwertige Einrichtung ergeben sollen. Bei Bedarf lässt sich das Mobiliar dann wieder zur Kiste verpacken und sogar auf einem Lastenrad transportieren. Mit ihrem "Tiny Living"- Entwurf wollten die Designer ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität beim Möbelkauf setzen. Live erleben kann man die Wanderbox im Rahmen der Munich Creative Business Week zum Beispiel am Samstag, 7. März, 14 bis 16 Uhr oder am Mittwoch, 11. März, von 16 bis 18 Uhr im Showroom von Kusch&Co, Nymphenburger Straße 51 in München. Infos unter wanderbox.eu

Die Londonerin Alexa Chung ist Model, Moderatorin, Autorin und eigentlich also eine Art universales It-Girl der Eitelkeiten, von dem immer noch jeder eine Scheibe abhaben möchte. Nachdem die Marke Mulberry bereits eine Handtasche nach ihr benannt hat, ist die 36-Jährige zuletzt selbst verstärkt als Designerin aufgetreten und verkauft auf ihrer Homepage eine eigene Kollektion. Bereits im vergangenen Jahr hat Chung ein paar Teile für die Traditionsmarke Barbour entworfen - damals waren beide Seiten aber noch etwas vorsichtig, ob diese Kollaboration passt. Das scheint der Fall gewesen zu sein, denn nicht nur darf Chung diesen Sommer gleich noch mal die ehrwürdigen Wachsjacken-Schnittmuster durcheinander wirbeln, sie hat sogar ein recht umfangreiches Sortiment verantwortet: Shirts, Capes, Westen und diversen Jacken und Mäntel sind im Aufgebot.

Karl Lagerfeld hatte am 19. Februar seinen ersten Todestag. Dazu hat die Modesuchmaschine Lyst ausgewertet, wie sich die Nachfrage nach Chanel im Netz seither entwickelt hat. Ergebnis: Sieben Tage nachdem Virginie Viard zur neuen Designerin ernannt wurde, hatten Anfragen nach Chanel bereits um 20 Prozent zugenommen. In den elf Monaten seit Viard die kreative Leitung übernommen hat, ist die Nachfrage um 33 Prozent gestiegen. Max Scharnigg

© SZ vom 29.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: