Kurz gesichtet:Dezent elegant

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Für zu Hause ist schweres Parfum eher ungeeignet - deshalb hat jetzt das Eau de Cologne seine große Stunde. Neu auf den Tisch kommen Berliner Salz- und Pfeffermühlen aus Porzellan. Die Stil-Neuigkeiten der Woche.

Von SZ-Autoren

KPM in Berlin steht bekanntlich für feine Porzellanwaren, darunter Muster, die schon seit der Zeit Friedrichs des Großen populär sind. Für eine Zielgruppe, die mit dem klassischem Kurlanddekor auf der Kaffeetasse nicht so viel anfangen kann, wurde die Lab-Serie entwickelt. Minimalistische Teller, Becher und Schüsseln, die an die funktionalen Formen von Laborporzellan erinnern sollen. Neuester Zuwachs dieser jungen Serie sind Gewürzmühlen, so gewichtig und schön, dass sie auch nach dem Essen als Tischschmuck stehen bleiben können. Die Glasurporzellanoberfläche des Mühlenkörpers ergibt dabei in Kombination mit dem Echtholz-Griff (wahlweise in Eiche oder Wenge) ein haptisch und optisch ziemlich befriedigendes Erlebnis. Die Mühlen stammen aus der Feder des KPM-Chefdesigners Thomas Wenzel, der neben der Lab-Serie auch schon andere Verjüngungsakzente setzte - etwa mit der schon legendären Kurland-Currywurstschale ( kpm-berlin.com).

Die Britin Clare Waight Keller verlässt das französische Modehaus Givenchy. Nach drei Jahren als Designerin an der Spitze des Luxusunternehmens wurde kurz vor Ostern die Trennung bekannt gegeben. Mit Waight Keller übernahm zum ersten Mal eine Frau die Kreativleitung von Givenchy, sie belebte die Haute-Couture-Tradition des Hauses wieder, während ihre Prêt-à-porter-Kollektionen nach Meinung besonders strenger Kritiker eine charakteristische Handschrift vermissen ließen. Weltweite Aufmerksamkeit sicherte ihr der Entwurf für das Brautkleid von Meghan Markle. Als Nachfolger für die 49-Jährige soll Matthew Williams im Gespräch sein, Gründer des Streetwear-Labels Alyx.

Für komplexe Parfums spricht zurzeit nicht besonders viel, wer sollte die fein abgestimmten Noten schon bewundernd aufschnappen - und zu Hause kann zu viel Duft eher stören. Wobei immer nur Deodorant auch irgendwann öde wird. Die Lösung ist das altbewährte Eau de Cologne: Ein leichtes, frisches Duftwasser, das aus der Mode kam, als Parfum nicht zu schnell verfliegen sollte. Das Flüchtige ist jetzt von Vorteil, mehr als einen Hauch braucht es nicht. Die portugiesische Firma Claus Porto hält die Tradition des "Agua de Colonia" seit 1887 hoch, als ein deutscher Chemiker die erste Seifenmanufaktur des Landes gründete und auch aromatische Tinkturen produzieren ließ. Seit einigen Jahren sind die bunt verpackten Seifen ein Liebling unter Kosmetikfans. Das neue Agua Flores riecht nach Orangenblüten und Jasmin. Es soll an die tropische Sundainsel Flores erinnern, einst portugiesische Kolonie (125 ml für 90 Euro, clausporto.com).

Die Surrealisten liebten Spinnen oder Hummer als Motive für Schmuck, aus der Haute Joaillerie kennt man den Panther von Cartier. Aber manchmal sind Tiere als Anstecker oder Armketten nicht mehr als eine Spielerei - und aufmunternd in Zeiten wie diesen. Vielleicht, weil sie an die Kindheit und die Marienkäfer-Ringe aus dem Kaugummiautomaten erinnern. Die Schmuckgestalterin Helen Britton hatte genau diesen eskapistischen Ansatz im Sinn, als sie vor zwei Jahren in einer gesundheitlich schwierigen Phase Broschen in Insektenform entwarf. Jetzt gibt es von der australischen Designerin, die in München lebt, neue Fliegen und Käfer. "Kleine Symbole der Freude und der Hoffnung", wie es von Brittons Galerie in Amsterdam heißt. Schön schillernd und als Talisman geeignet, auch ohne Punkte auf den Flügeln ( galerierobkoudijs.nl).

Die Mundschutzmasken haben nach der langen Schicht tiefe Furchen in Stirn und Wangen gegraben, die Gesichter sind müde, der Blick ist erschöpft. Die Bilder des italienischen Fotografen Alberto Giuliani zeigen eindrucksvoll, welche Spuren der Corona-Dauereinsatz bei Ärzten und Pflegepersonal in Kliniken weltweit hinterlässt - und das nur äußerlich. Nun sind die Fotos Teil der aktuellen Werbekampagne der Beautymarke Dove in Kanada und den USA, unter dem Motto "Courage is beautiful", Mut ist schön. Damit knüpft die Unilever-Tochter an ihre Aktion "Real Beauty" für realistischere Frauenbilder in der Werbung an. Der Konzern unterstützt außerdem mit zwei Millionen Dollar die Organisation Direct Relief, die Schutzausrüstung, Beatmungsgeräte und Medikamente in den USA organisiert.

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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