Kurz gesichtet:Da bleibt die Luft weg

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Neu: Achtsamkeits-Postkarten, die zum Innehalten anregen sollen. Selber Effekt: Vogue Italia kaufen mit Madonna auf dem Cover - wow!

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Silke Wichert und Veronika Wulf

(Foto: Wallpaper)

Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald kaum - oder, ins digitale Heute übersetzt: den Menschen vor lauter Leuten auf Bildschirmen nicht. Achtsamkeit lautet das Modewort, das den gestressten Medienkonsumenten zurück zu mehr Miteinander und Konzentration auf das Wesentliche führen soll. Ratgeber, Zeitschriften, Apps gibt es längst zu dem Thema, das Londoner Designer-Duo Patternity versucht es jetzt mit Postkarten. Schließlich hat sich diese anachronistisch anmutende Form der Kommunikation gehalten - damit beweist man jemandem, dass man an ihn denkt, pardon, dass man achtsam ist. Die Postkarten von Patternity zeigen geometrische Muster in Pastellfarben und teilweise optische Täuschungen. Sie sollen den Betrachter inspirieren, "Dankbarkeit und Wertschätzung" zu teilen, heißt es auf der Webseite. Ob das funktioniert, dürfte von der Botschaft auf der Karte abhängen. Bei "Räum mal wieder die Spülmaschine aus" ist der Empfänger wohl kaum dankbar - Pastelltöne hin oder her.

(Foto: Marni)

Die Welt lebt gerade auf großem Fuß. Im übertragenen Sinne, aber auch ganz wörtlich gemeint: Der Triple S von Balenciaga - wegen seiner überbordenden Sohle "das Schlauchboot" genannt - ist der erfolgreichste Schuh der vergangenen Saisons, weshalb auch bei anderen Marken einiges aus dem Rahmen läuft. Jüngstes Beispiel: das italienische Label Marni. Deren neuer Sneaker trägt den subtilen Namen "Big Foot", was sich weniger auf die Breite, sondern vor allem auf die Höhe des Turnschuhs bezieht. Die Sohle hat ein ordentliches Gummiplateau, womit er stark an diese MBT-Schuhe erinnert, die beim Abrollen nebenbei die Pomuskulatur trainieren sollen. Vom Design her ist er allerdings unverkennbar Marni. Dort ist zwar seit zwei Jahren nicht mehr die Gründerin Consuelo Castiglioni am Werk, aber auch der neue Designer Francesco Risso bleibt den Erkennungsmerkmalen der Marke weitgehend treu: bunt, spielerisch, meistens großartig.

Es scheint so, als lanciere H&M gerade wöchentlich etwas Neues. Nun hat die schwedische Modekette einen "Kleiderschrank der Düfte" geöffnet und setzt dabei eindeutig auf Masse: 25 verschiedene Parfüms stehen zur Auswahl. Kreiert wurde die Kollektion von Olivier Pescheux und Nisrine Grillié des Schweizer Unternehmens Givaudan. Zur Orientierung sind die 25 Wohlgerüche in Gruppen aufgeteilt: die "Singles" (sie verfügen über eine Hauptnote), die "Reveries" (Eau de Toilette und Körperspray) sowie die "Essences" (komplexer in der Duftstruktur). Außerdem gibt es ein Roll-on für die Handtasche. Die Parfüms sind ab 16. August in Filialen zu haben, die H&M-Beautyprodukte führen.

(Foto: N/A)

Madonna auf dem Cover der Vogue, das ist das passende Geschenk zum 60. Geburtstag der Pop-Diva am 16. August. Kredenzt natürlich von der Mailänder Ausgabe des Magazins, schließlich ist Madonna Louise Ciccone ein Kind italienischer Einwanderer und war eine brave Klosterschülerin. Unter dem Titel "Just One Day Out of Life" erzählt die Sängerin im Interview mit Vogue Italia von ihrem Leben in Lissabon, schwärmt von ihrer Lieblingsbar am Tejo und dem natürlich total normalen Alltag als Mutter, die die Kids zum Fußball fährt. Nicht ganz so durchschnittlich, dass die Zeitschrift ihr zwei unterschiedliche Titelseiten widmet, auf denen sie eine gereifte Version ihres "Isla Bonita"-Looks vorführt: ganz in Schwarz, mit Hut, viel Spitze und melancholischem Blick. Das sieht auch mit fast 60 noch gut aus - gekonnt ist gekonnt.

Tom Dixon lädt zum Tanz. Der Designer hat angekündigt, unter dem Titel "Electroanalogues" sein Studio im Londoner Stadtteil King's Cross während der Design-Week im September in eine temporäre Diskothek zu verwandeln - im Stil der Siebzigerjahre. Parallel dazu sollen, damit die postanaloge Gegenwart nicht zu kurz kommt, aktuelle Projekte der Digitaltechnik präsentiert werden. Zum Beispiel neue Druckverfahren für Lederprints - eine Zusammenarbeit mit der Leder-Manufaktur Bill Amberg. Dixons Variante sieht aus wie geknittertes Metall und soll als Bezug für Stühle dienen ( londondesignfestival.com).

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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