Kurz gesichtet:Bitte exzentrisch!

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Luxus-Vintage: Anna dello Russo, eine der schrillsten Figuren im Modezirkus, verkauft Teile ihres Schmucks. Vintage-Duft: "Use Abuse" ist das Parfum zum "Queen"-Film.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg, Silke Wichert

(Foto: PR)

In der Branche wird sie kurz "AdR" genannt. Das ist allerdings auch das einzige, das an Anna Dello Russo minimalistisch ist. Die Italienerin machte sich in den Neunzigerjahren als Stylistin der italienischen Vogue einen Namen, bevor sie als Streetstylestar des Modezirkus so richtig bekannt wurde. AdR trug immer die neuesten Laufsteglooks, die kürzesten Röcke, die ausgefallensten Accessoires. Einige ihrer besonderen Schmuckstücke werden nächste Woche bei Vestiaire Collective verkauft, der größten Onlineboutique für Luxus-Vintage. Die Kette von Lanvin, die sie 2014 zu den Coutureschauen trug, eine goldene Krokodilhalskette von Roberto Cavalli, eine Clutch aus Diamanten mit AdR-Monogramm: Von insgesamt 38 Raritäten will sich Dello Russo trennen, die Preise beginnen bei 75 Euro. Gute Gelegenheit für frühe Weihnachtsgeschenke. Oder den extravagantesten Baumschmuck aller Zeiten (ab 15. November, www.vestiairecollective.com).

Bei großen Blockbustern gibt es die Musik zum Film, das Buch zum Film, T-Shirts zum Film, bei "Stars Wars" längst auch die passenden Cerealien und Legosteine dazu. Was fehlte noch, um einen Streifen wirklich mit allen Sinnen erlebbar zu machen? Ein Duft natürlich. Passend zu "Bohemian Rhapsody", dem gerade angelaufenen Biopic über Freddie Mercury und Queen, hat das italienische Parfumlabel Jusbox nun "Use Abuse" kreiert. Nein, es geht glücklicherweise nicht um den Geruch der Band nach dem legendären Live-Aid-Konzert, sondern um einen floralen, orientalischen Duft, der an die wilden Achtzigerjahre, "die Überdosis Konsum und die extravaganten Sounds" dieser Zeit erinnern soll. Der Deckel ist, wie bei allen Düften von Jusbox, die stets von Musik inspiriert sind, eine stilisierte Vinylscheibe. Auf Spotify gibt es obendrein die passende "Use Abuse"-Playlist. Die Musik zum Duft - auch das hat noch gefehlt (www.jusboxperfumes.com).

(Foto: PR)

Noppen sind das Erkennungszeichen von Tod's, der italienischen Schuhmarke - und normalerweise sind sie an der Sohle angebracht. Der rutschfeste Belag hat den Mokassins auch die etwas biedere Bezeichnung "Car Shoes" eingebracht, Autofahrerschuhe. Ein Wort aus der Zeit, als eine Fahrt entlang der Kurvenstrecke am Lago di Como noch eine Heldentat war. Bei den neuen Modellen sitzen die Gummihöcker auch an Stiefeletten oder den Fersenriemchen von Slingbackpumps, was nur eine Spielerei mit dem Markensymbol ist. Griffigkeit spielt an diesen Stellen keine Rolle. Der Designer Alessandro Dell'Acqua hat die kleine Kollektion mit dem Namen TFactory kreiert, sie soll der Auftakt einer mehrteiligen Kooperation mit externen Kreativen unter dem Motto "Italian Lifestyle" sein. Dell'Acquas limitierte Entwürfe in Schwarz und Pudertönen sind ab 12. November erhältlich (www.tods.com).

(Foto: PR)

Eigentlich war der Münchner Martin Potsch immer Maler. In seinem Hinterhofatelier in Haidhausen malte er typische Münchner Szenen mit dicken Pinselstrichen in Öl und verkaufte sie auf untypische Weise - selbst nämlich, im Internet oder bei regelmäßigen Festen in seinem Hof. In den letzten Jahren hat sich sein Schaffen aber auf einen anderen Werkstoff verlagert: mundgeblasenes Glas. Zusammen mit spezialisierten Glasbläsern im Bayerischen Wald und in der Eifel entwarf Potsch Vasen, die so schön und ungewöhnlich sind, dass man darin gar nicht unbedingt Blumen braucht. Avantgardistische Formen und Muster, auch der Zufall in der komplizierten Produktion der fragilen Stücke bestimmen die Unikate, die Potsch jetzt in einer Werkschau ab 17. November in seinem Atelier zeigt (Pariser Straße 25, München).

Es sind gerade nicht die besten Zeiten für Topshop, die britische Bekleidungskette kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Nachdem kürzlich Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen Inhaber Philip Green öffentlich geworden waren, folgte jetzt eine geplatzte Party. Die Kooperation des Unternehmens mit dem Designer Michael Halpern sollte eigentlich mit einem glanzvollen Event begangen werden, aber die Feier wurde abgeblasen - ohne Angabe von Gründen. In der Branche wird spekuliert, dass Halpern einen gemeinsamen Auftritt mit Green vermeiden wollte. Der 30-jährige New Yorker gilt als vielversprechendes Talent, in einem Interview hat er seine körperbetonte Mode in Zeiten von #MeToo als Hommage an "starke Frauen" bezeichnet. Seine Kollektion für Topshop besteht aus engen Samthosen in Apfelgrün, Miniröcken oder Bodysuits mit Raubtierdruck. "Glitzy and glamorous", urteilt die Vogue.

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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