Vor 52.000 Zuschauern im erneut ausverkauften Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion präsentierten sich die Kroaten im Vergleich zu den ersten beiden Partien gegen Brasilien (0:1) und Japan (0:0) gleich zu Beginn stark verbessert.
Bereits nach nur 117 Sekunden setzte der bereits gegen Japan überzeugende Mittelfeldspieler Darijo Srna einen Freistoß aus 23 Metern genau in den linken Torwinkel. Für den WM-Dritten von 1998 war es der erste WM-Treffer nach zuvor 286 torlosen Minuten und für die rund 30.000 kroatischen Anhänger eine große Erleichterung.
Einen schlechteren Einstand hätte der aus Kroatien stammende australische Nationalkeeper Zeljko Kalac nicht haben können. Der 33 Jahre alte Ersatztormann vom AC Mailand war überraschend für den gegen Brasilien unsicheren Mark Schwarzer in die erste Elf gerückt. Bei dem sehenswerten Freistoß von Srna war Kalac allerdings machtlos.
Wütende Angriffe
Nur fünf Minuten nach dem Rückstand herrschte dann aber Aufregung im Strafraum der Kroaten. Australiens Topstürmer Mark Viduka setzte sich in halbrechter Position gut in Szene, bevor der Berliner Bundesliga-Profi Josip Simunic den Angreifer im Strafraum regelwidrig zu Boden riss.
Doch der englische Schiedsrichter Graham Poll verweigerte dem Ozeanien-Meister den fälligen Elfmeter (7.). Nach einer guten Viertelstunde hatte sich das Team von Trainer Guus Hiddink aber wieder gefangen.
Vor allem England-Legionär Viduka rochierte im Angriff und öffnete so die Räume für die wütend angreifenden "Aussies". Ohne den Gelb-gesperrten Robert Kovac von Juventus Turin machte die Abwehr der Kroaten im abschließenden Gruppenspiel nicht den sichersten Eindruck. Folgerichtig sorgte der frühere Gladbacher Craig Moore in der 38. Minute per Foulelfmeter für den verdienten Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit spielte Kroatien engagierter, aber nach wie vor nicht überzeugend. Folgerichtig hatten sie den 2:1-Führungstreffer nur einem schlimmen Torwartfehler des australischen Torwarts zu verdanken. In der 56. Minute sah Australiens Keeper Zeljko Kalac bei einem Schuss durch den Berliner Niko Kovac äußerst unglücklich aus.
Doch dann machten die Kroaten wieder ihren alten Fehler: Statt dagegen zu halten, versuchten sie eine Mauer vor ihrem Tor hoch zu ziehen. Die Defensive hielt jedoch nur bis zur 79. Minute, dann erzielt Kewell - aus abseitsverdächtiger Position - das 2:2.
Das Spiel drehte sich: Kroatien stürmte, Australien stellte sich hinten rein. Es folgten zwei rote Karten, erst für Kroatien, dann für Australien. Mit dem Schlusspfiff erzielt Australien das 3:2, das aber nicht gegeben hat, die Kroaten bekommen eine dritte rote Karte.