Zukunft  der Formel 1:"Die Probleme sind überall"

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Die neuen Formel-1-Bosse vermuten in der Königsklasse des Motor-Rennsports viel ungenutztes Potenzial. Das Programm am Rande der Rennen soll nun unterhaltsamer werden, nach dem Vorbild des Football-Finales Super Bowl.

Die neuen Formel-1-Bosse forcieren nach dem Ende der Ära Ecclestone einen Kurswechsel in ihrer Sportart. "Es ist jedem klar, dass eine Wende notwendig ist", sagte der Motorsport-Direktor Ross Brawn im Interview mit der Gazzetta dello Sport: "Wir müssen jedoch auch die Essenz der Formel 1 bewahren." Am Montag war Bernie Ecclestone, 86, nach mehr als 40 Jahren in der Königsklasse des Motorsports vom neuen Eigentümer Liberty Media abserviert worden. Stattdessen fungieren nun Brawn, Sean Bratches (kommerzielle Angelegenheiten) und Chase Carey als Dreigestirn an der Spitze der Formel 1. Carey äußerte sich ähnlich kritisch: "Die Probleme sind überall", sagte der Amerikaner der Zeitung The Telegraph. "Es ist im Moment nicht so, wie es sein sollte, wenn das Geschäft gut laufen soll."

Die möglichen Änderungen sind vielfältig. Ein Kernpunkt ist die bisweilen mangelnde Attraktivität der Renn-Wochenenden. Es solle eine Woche lang Spektakel mit Entertainment und Musik sein, "21 Super Bowls" wolle er während einer Saison kreieren, sagte Carey. Auch Veränderungen im Regelwerk könnte es geben, Brawn will vieles vereinfachen. So könnte die künstliche Überholhilfe DRS ebenso abgeschafft werden wie die umstrittenen Hybridmotoren. Daneben ist dem Briten ein verstärkter sportlicher Wettbewerb wichtig: "Wir kennen das Beispiel von Leicester City, das wäre das Ideal für die Formel 1."

Auch bei der Finanzstruktur könnte es zu Änderungen kommen. Ecclestones System fußte neben den TV-Einnahmen auf den Verträgen mit den Streckenbetreibern, von denen er immer mehr Antrittsgeld verlangte. Das raubte vor allem den Strecken im alten Kernmarkt Europa die Geschäftsgrundlage. Die neue Führung wird hier wohl gegensteuern. Dies dürften auch die deutschen Streckenbetreiber gerne sehen. Das Rennen auf dem Hockenheimring war zuletzt aus dem Kalender gestrichen worden. Die Betreiber des Nürburgringes hatten Interesse an einem Grand Prix im kommenden Jahr gezeigt.

"Wir schauen uns den Fall Deutschland speziell an. Wir wollen das Erbe der Formel 1 beschützen und erhalten. Weil es eine der Stärken dieses Sports ist", sagte Brawn zu Auto Motor und Sport. Man könne dieses Erbe nicht abbauen, "ohne dass es der Formel 1 schadet. Und der Grand Prix von Deutschland zählt zu diesem Erbe." Eine Aufnahme in den Kalender 2017 schloss er allerdings aus.

© SZ vom 26.01.2017 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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