Wolfsburg trifft spät zum 1:1:Pünktchen sammeln mit Martin

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Die Schalker hatten den Sieg schon gespürt, doch dann stochert Divock Origi (Mitte) in der 93. Minute eine verunglückte Vorlage von Gomez ins Tor und sichert den Wolfsburgern einen Punkt. (Foto: Martin Meissner/AP)

"Ich bin es mittlerweile gewohnt, Unentschieden zu kommentieren": Im sechsten Spiel unter Trainer Schmid spielt Wolfsburg zum sechsten Mal Remis - und profitiert von später Schalker Schlafmützigkeit.

Am Ende jubelte Divock Origi. Der Stürmer des VfL Wolfsburg sicherte seinem Team mit dem Treffer zum 1:1 (0:1) in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen wichtigen Punkt - und verpatzte den Schalkern den Sprung auf Rang vier. Damit ist auch die Siegesserie der Königsblauen dahin, sie hatten die letzten drei Pflichtspiele gewonnen. Für die Wolfsburger war es nach acht Niederlagen auf Schalke der erste Punktegewinn. Und für Trainer Martin Schmidt das insgesamt sechste Remis in der Bundesliga seit seinem Amtsantritt in Serie - Rekord.

Die Niedersachsen überließen Schalke zunächst völlig die Initiative. Das Fehlen von Leon Goretzka (muskuläre Probleme) machte sich aber bemerkbar, zündende Ideen fehlten im Schalker Offensivspiel. Dann jubelten plötzlich die VfL-Fans, als ein Kopfball von Mario Gomez im Netz zappelte, aber der Treffer zählte nicht, Gomez hatte im Abseits gestanden. Auf der Gegenseite verhinderte VfL-Schlussmann Koen Casteels mehrfach mit starken Reflexen einen Rückstand für die Wölfe, sowohl der agile Amine Harit als auch Franco Di Santo scheiterten.

Nach einer Ecke und einer undurchsichtigen Situation im Wolfsburger Strafraum wurde es turbulent. Schmidt befragte den Videoassistenten, und dieser entschied auf Elfmeter, weil Guilavogui Schalkes Abwehrspieler Thilo Kehrer gehalten hatte. Bentaleb verwandelte zum 1:0 kurz vor der Pause. Bis dahin war Tedesco von der Leistung seiner Mannschaft angetan: "Es war eine sehr, sehr gute erste Halbzeit. Mit die beste seit ich auf Schalke sein darf."

"Wir haben den Sieg schon gespürt", sagt Tedesco

Dass seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel kaum noch offensiv in Erscheinung trat, dürfte ihm hingegen überhaupt nicht gefallen haben. Es wirkte, als glaubten die Schalker, den Wolfsburgern sei durch den Rückstand schon jeglicher Mut geraubt worden. Tatsächlich war der VfL jetzt aktiver, ohne aber für Torgefahr zu sorgen. Doch nach einer Stunde entschied Schiedsrichter Schmidt erneut auf Strafstoß, diesmal für die Gäste. Schmidt hatte sich an den Videobildschirm begeben und danach unter Pfiffen und Protesten auf den Punkt gezeigt. Gomez legte ich den Ball zurecht, nur um ihn dann über die Latte zu jagen - er war ausgerutscht. Die Freude und Siegesgewissheit bei den Schalker Fans währte lange, bis Origi eine verunglückte Vorlage von Gomez ins Tor stocherte. Schalke-Verteidiger Naldo nannte es schlicht "Pech". Dass aber auch eine ganze Menge Unkonzentriertheit dabei war, wusste auch er: "So etwas darf nicht passieren."

"Wir haben den Sieg schon gespürt, müssen den Punkt aber akzeptieren", kommentierte ein zerknirschter Tedesco. Seine Mannschaft habe "am Limit gespielt". Wolfsburgs Trainer Schmidt dagegen nahm das erneute Remis mit Humor: "Ich bin es mittlerweile gewohnt, Unentschieden zu kommentieren." Immerhin habe seine Mannschaft unter ihm sechsmal nicht verloren. Trotzdem muss er einräumen: "Mit den Pünktchen kommen wir da hinten nicht weg." Für beide ist der eine Punkt letztendlich zu wenig. Allzu gerne hätte Schalke zur Spitzengruppe der Liga aufgeschlossen, die Ausrutscher der Hoffenheimer und Dortmunder bleiben ungenutzt. Am Samstag reisen die Schalker nach Freiburg. Dann könnte auch Leon Goretzka wieder fit sein. Seine Ideen werden schmerzlich vermisst.

© SZ vom 29.10.2017 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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