WM-Auslosung:Deutschland droht Duell mit Holland

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Die Niederlande kamen erwartungsgemäß nicht in den Lostopf mit den stärksten Mannschaften. Damit könnte es bereits in der Vorrunde zum Duell mit dem Erzrivalen kommen.

Jürgen Klinsmann und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft müssen ein Vorrunden-Duell gegen Holland fürchten und können ein Rekordpreisgeld einspielen. Die WM-Organisationskommission des Weltverbandes FIFA nahm die Oranjes erwartungsgemäß nicht in den Topf der acht besten Mannschaften auf, die bei der Endrunden-Auslosung am Freitag in Leipzig als Gruppenköpfe gesetzt werden. Der zweimalige Vize-Weltmeister verlor bei der Sitzung am Dienstag das Rennen gegen Argentinien, Frankreich, Italien, Mexiko, Spanien und England, die neben Gastgeber Deutschland und Titelverteidiger Brasilien als Gruppenköpfe gesetzt werden.

Zugleich beschloss das von UEFA-Präsident Lennart Johansson (Schweden) geleitete Gremium, die Prämien gegenüber der WM 2002 mehr als zu verdoppeln. Bei der Asien-WM 2002 gab es für Weltmeister Brasilien rund 8,2 Millionen Euro Prämie, diesmal sind es inklusive der 650.000 Euro Gage für die Vorbereitung stattliche 16,5 Millionen Euro.

Jeder WM-Teilnehmer bekommt diesmal die Garantiesumme von 4,5 Millionen Euro. Der Achtelfinalist erhält insgesamt 6,1 Millionen Euro, der Viertelfinal-Teilnehmer rund 7,4 Millionen Euro und der Halbfinalist knapp 14 Millionen Euro. Dazu bezahlt die FIFA pro WM-Land für einen 45-köpfigen Tross eine Tagespauschale von 260 Euro pro Mann und Tag sowie die Reisekosten in der Business-Class.

Über die Prämien wurde im Komitee nach Aussage von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder ebenso wenig gestritten wie über die Setzliste: "Man war sich einig." Entscheidend für die Einteilung war das Abschneiden bei den letzten beiden Weltmeisterschaften sowie die Abschluss-Platzierungen in der Weltrangliste in den vergangenen drei Jahren.

Maximal zwei Europäer pro Gruppe

Die nicht für die WM 2002 qualifizierten Niederländer landeten in dieser Wertung noch hinter den USA nur auf Rang neun und sind im Topf 3 der europäischen Mannschaften, in dem mit Tschechien oder Portugal weitere Hochkaräter auf das deutsche Team lauern.

Ausgeschlossen ist für die DFB-Elf bei der am Freitagabend live in alle Welt ausgestrahlte Auslosung ein Vorrunden-Duell gegen Serbien-Montenegro, das als am schlechtesten platzierter Europa-Teilnehmer den Teams aus Brasilien, Argentinien oder Mexiko zugelost wird. So wird gewährleistet, dass maximal zwei europäische Mannschaften in einer Gruppe sind.

Aus den anderen Kontinental-Verbänden werden interne direkte Vorrunden-Duelle gänzlich ausgeschlossen. Im Topf zwei sind die fünf Afrika-Vertreter sowie Ecuador, Paraguay und Australien versammelt. Im Topf vier wird der deutsche Gruppengegner aus den Teams von Iran, Japan, Südkorea, Saudi-Arabien, Costa Rica, Trinidad & Tobago oder USA ausgelost. Die Amerikaner gemeinsam mit den Niederländern und Paraguay wäre wohl eine der undankbarsten Zusammenstellungen, die auf die deutsche Elf zukommen könnte.

"Es gibt keine Traumgruppe. Wir müssen es nehmen wie es kommt", befand Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der vor dem Champions-League-Duell zwischen dem AC Mailand und dem FC Schalke 04 von der Setzliste unterrichtet wurde. Die vermeintlich leichteste Aufgabe wäre wohl eine Gruppe mit Togo, Saudi-Arabien und der Schweiz.

In Leipzig versuchten unterdessen die deutschen WM-Planer, die kritischen Anmerkungen von FIFA-Präsident Joseph Blatter zur Organisation zu entkräften. "Bei mir brennt keine rote Lampe, nicht mal eine gelbe. Bei mir brennen nur grüne Lampen", sagte OK-Chef Franz Beckenbauer dem "Tagesspiegel". OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt versprach der FIFA, dass man in allen Bereichen im Plan liege, auch hinsichtlich der Behebung der Baumängel in den Stadien von Kaiserslautern, Nürnberg und Frankfurt.

"Ich konnte berichten, dass man sich keine Sorgen machen muss hinsichtlich der WM", sagte Schmidt. Auch in den Fragen der Sicherheit - die nach den Fan-Vorfällen in Hamburg, Mönchengladbach und zuletzt auch Dresden wieder in den Mittelpunkt rückten - sei man auf Ballhöhe, so Schmidt: "Die Konzepte für alle Orte, Stadien, Trainingsplätze und Quartiere stehen. Wir sind vollständig im Zeitplan."

Wenig Tickets in Kaiserslautern

Um die angespannte Ticket-Situation zu entschärfen, sollen ab Montag rund 250.000 Karten - rund 100.000 mehr als ursprünglich in Aussicht gestellt - im freien Verkauf angeboten werden. Doch auch dies ist für die Fans aus dem In- und Ausland kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, wie auch Schmidt einräumte.

"Wir haben die Erkenntnis, dass das Angebot gering, zu gering ist", sagte der DFB-Generalsekretär mit dem Hinweis, dass jedem beteiligten Verband nur acht Prozent der jeweiligen Stadionkapazität zustehe. Wer beispielsweise in Kaiserslautern antreten muss, erhält nicht einmal 3.000 Tickets für seine Fans.

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