WM 2006:Zwei Millionen Tickets illegal bestellt

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Am ersten Tag der Auslosung der Tickets zur Fußballweltmeisterschaft 2006 ist ein massiver Manipulationsversuch aufgeflogen. Ein Unbekannter in den USA hat versucht, über fingierte Bestellungen an rund zwei Millionen Tickets zu gelangen, meldete die Fifa.

Der Vizepräsident des Organisationskomitees, Horst Schmidt, erklärte, dass "allen diesem Manipulationsversuch zuzuordnenden Anträgen" ein "auffälliges Bestellmuster" zugrunde gelegen habe.

"Wir haben selbstverständlich zum Schutz aller aufrichtigen Besteller umgehend mehrere Prüfverfahren eingeleitet", sagte er. Die angeblichen Besteller seien telefonisch kontaktiert worden. Von den wenigen Personen, die man erreicht habe, habe keiner Karten bestellt gehabt.

Per E-Mail habe man die Interessenten, deren Adressen der Täter angegeben hatte, aufgefordert, die Bestelldaten zu bestätigen. "Über einen längeren Zeitraum kam keine Antwort, so dass wir auch ausschließen können, dass sich die betroffenen Besteller eventuell im Urlaub befanden", sagte Schmidt.

Alle "eindeutig als missbräuchlich identifizierten" Anträge wurden von der Auslosung ausgeschlossen.

Auch Verstöße gegen die Verkaufsbedingungen des Organisationskomitees der Fifa zur WM 2006 wurden festgestellt.

Mehrfach hätten Besteller versucht, Karten für mehr als ein Spiel am selben Tag zu ordern oder durch eine geringfügige Veränderung der Namensschreibweise bei gleicher Bestelladresse mehr als die zulässige Anzahl an Eintrittskarten anzufordern. Solche Anträge wurden ebenfalls vom Auslosverfahren ausgeschlossen.

Rund 650.000 Bestellungen aus Deutschland

Fifa-Vizepräsident David Will und Horst Schmidt hatten heute um 10 Uhr per Mausklick begonnen, die ersten WM-Tickets auszulosen.

In der ersten Verkaufsphase waren insgesamt 812.000 Eintrittskarten erhältlich: 665.000 Einzeltickets und 147.000 Tickets in den Team-Serien. Über 80 Prozent der Bestellungen kamen aus Deutschland.

Mit der Zahl der Bestellungen zeigte sich Schmidt "absolut zufrieden". 900.000 Menschen aus 195 Ländern hätten ihre Bestellung abgegeben. "Dies zeigt, wie groß das Interesse an der Weltmeisterschaft in Deutschland ist."

Etwa 600 Auslosungsvorgänge mussten auf den fünf extra installierten Computern in den Komitee-Büros durchgeführt werden. Die Prozedur unter der Aufsicht eines Ziehungsbeamten des Landes Hessen dauerte mehrere Stunden.

Ein wenig Geduld müssen die Fans noch aufbringen: Am 22. April werden die Gewinner benachrichtigt.

Wer im Internet bestellt hatte und nicht ausgelost wurde, wird per E-Mail informiert. Im Mai startet die zweite Verkaufsphase, bei der ausschließlich Tickets der Teamserien in den Verkauf gehen.

Einzeltickets können erneut ab Dezember bestellt werden. Nach Ende der dritten Verkaufsphase wird dann abermals das Losverfahren zum Einsatz kommen.

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