WM 2006:300.000 Euro für den Titel - für jeden

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Die deutschen Kicker haben sich mit ihrer Rekordforderung für den Titelgewinn im eigenen Land durchgesetzt. Früher war man da noch bescheidener: 70.000 Mark und einen VW-Käfer.

Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben den Prämien-Poker mit der DFB-Spitze gewonnen und kassieren für einen Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft 2006 die Rekordsumme von 300.000 Euro.

Bei einem Einzug ins Finale würde der Deutsche Fußball- Bund (DFB) an jeden der 23 Akteure 150.000 Euro zahlen. Für eine Halbfinal-Teilnahme gäbe es 100.000, für das Viertelfinale noch 50.000 Euro.

Erstmals würde dagegen keine Prämie für den Einzug ins Achtelfinale ausbezahlt. Auch bei einem Ausscheiden nach der Vorrunde gingen die Spieler leer aus.

Mit dem Ergebnis konnte sich der allein verhandelnde Ballack in der von Teammanager Oliver Bierhoff moderierten zweiten Verhandlungsrunde mit den beiden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Theo Zwanziger sowie DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt durchsetzen.

"Die Einigung basiert sehr stark auf einer Erfolgsbezogenheit", erklärte Mayer-Vorfelder nach der rund 75-minütigen Verhandlungsrunde.

Die Siegprämie entspricht einer Verdreifachung gegenüber den 92.000 Euro, die jeder der 23 Akteure bei einem WM-Triumph 2002 in Japan und Südkorea erhalten hätte.

Für den EM-Titel im vergangenen Jahr in Portugal waren 100.000 Euro als Erfolgsprämie ausgehandelt worden. "Ich denke, Leistung muss auch belohnt werden. Ein Titel im eigenen Land ist ein hoch gestecktes Ziel", meinte Bierhoff.

Einen Käfer zum Sieg

Die ersten deutschen Fußball-Weltmeister um Fritz Walter hatten sich 1954 noch mit 2500 Mark (1280 Euro) zufrieden geben müssen. Beim zweiten Triumph 1974 gab es pro Mann 70.000 Mark (35.900 Euro) sowie einen VW-Käfer.

Beim bislang letzten Titelgewinn 1990 wurden 145.000 Mark (74.360 Euro) ausgezahlt.

Der DFB zahlt rückwirkend auch seit Beginn der Ära von Bundestrainer Jürgen Klinsmann 7500 Euro pro berufenem Spieler für jedes Freundschaftsspiel. Das sei ein Ausgleich für entgangene Qualifikationsprämien bis 2006, sagte Mayer-Vorfelder.

Mit dem erzielten Ergebnis sind die Nationalspieler in eine neue finanzielle Dimension vorgestoßen. Denn den DFB würde ein Titelgewinn 2006 demnach die Gesamtsumme von 6,9 Millionen Euro kosten.

Hinzu kämen noch die teilweise individuell ausgehandelten Prämien für Bundestrainer Klinsmann und alle weiteren Betreuer. Der Gesamtbetrag würde damit wohl in den zweistelligen Millionen-Bereich gehen.

Allerdings schüttet der Weltverband (FIFA) auch - je nach Erfolg - die Gesamtsumme von 220 Millionen Euro an die 32 WM- Teilnehmer aus.

Bei der letzten WM-Endrunde 2002 in Asien hatten die deutschen Spieler nach der Final-Niederlage gegen Brasilien jeweils 71.600 Euro kassiert.

Hinzu kamen allerdings bis zu 128.000 Euro für die erfolgreiche Qualifikation für das Turnier in Japan und Südkorea.

Eine Qualifikationsprämie gibt es dagegen für die Spieler dieses Mal nicht zu verdienen, da die deutsche Mannschaft als Gastgeber automatisch für die WM-Endrunde 2006 qualifiziert ist.

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