Wetten:App gegen Manipulation

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Zocker setzen weltweit immer mehr Geld auf deutsche Spiele. 2017 waren es 40 Milliarden Euro, sogar bei Junioren werden Millionen gesetzt. Die Deutsche Fußball Liga präsentiert nun neue Maßnahmen im Kampf gegen Betrug.

Im Kampf gegen Spielmanipulationen werden Bundesliga-Profis künftig noch mehr sensibilisiert. Nachdem die Deutsche Fußball Liga (DFL) zu Saisonbeginn eine Schulungsverpflichtung für Lizenzmannschaften eingeführt hatte, soll in der nächsten Woche eine frei verfügbare App auf den Markt kommen. Dort können Hinweise anonym gemeldet werden. "Egal, wie gut man durch hohe Gehälter und eine hohe Medienpräsenz abgeschirmt ist: Wir haben immer eine Restgefahr", sagte Carsten Thiel von Herff, der unabhängige Ombudsmann der DFL und des DFB, am Montag in Frankfurt.

Vor allen junge Spieler wollen die Verantwortlichen über die Hintergründe und Gefahren von Spielsucht und Manipulationen aufklären. Man müsse in den bundesweit 36 Leistungszentren ansetzen und die Talente für solche Vorkommnisse sensibilisieren und das Verantwortungsbewusstsein schärfen, sagte der DFL-Direktor für Sport und Leistung, Andreas Nagel. Bisher seien die Schulungen in 32 Klubs durchgeführt worden. So stehen die 3000 Spieler der U16 bis U23 der Nachwuchsleistungszentren im Blickpunkt der Präventionsarbeit. "Was ganz wichtig ist, ist den Spielern deutlich zu machen, dass die sich nicht den eigenen Ast absägen mit Aktionen, mit Wetten, mit Spielmanipulationen", sagte Nagel. Verstoße ein Spieler gegen die Regeln, sei seine Karriere vorbei. Spieler dürfen nach den Regeln des DFB nicht wetten oder Spiele manipulieren. Zudem dürfen sie kein Insiderwissen weitergeben und unterliegen einer Meldepflicht: Werden sie auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam oder haben Hinweise auf eine geplante Manipulation, können sie sich jederzeit telefonisch unter 0800-OMBUDSMANN oder mit der neuen App bei Thiel von Herff melden. Sein Telefon klingele "bevorzugt montags". Dann kämen auch viele E-Mails rein.

Nach Angaben der DFL ist auch die Umstellung auf einen Hashtag ein erfolgreicher Schritt und helfe, die Nachwuchstalente anzusprechen. Wetten auf Fußballspiele der ersten und zweiten Bundesliga sind ein boomendes Geschäft und stellen den Fußball vor große Herausforderungen. Alleine 2017 wurden weltweit 40 Milliarden Euro von lizenzierten Wettanbietern in Deutschland gesetzt. Auf Partien von A-Junioren wurden im vergangenen Jahr gar 252 Millionen Euro gewettet, bei Spielen von B-Junioren waren es 46 Millionen.

© SZ vom 18.12.2018 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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