Wett-Skandal:"Halt die Klappe, sonst passiert dir was"

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20.000 Euro hatte ein Anrufer dem Cottbuser Ex-Torhüter Koch geboten - damit dieser zwei Bälle reinlässt. Georg Koch blieb standhaft und nahm den Bestechungsversuch nicht weiter ernst. Bis jetzt.

Auch der Ex-Torhüter des FC Energie Cottbus, Georg Koch, hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Saison ein Angebot zur Manipulation eines Fußballspiels erhalten. "Vor dem Spiel gegen Regensburg meldet sich ein Mann mit dem Namen Steffen Karl bei mir. Er bot mir 20.000 Euro für den Fall, dass ich im Spiel gegen Regensburg ein, zwei Mal den Ball reinlasse", sagte Koch der B ild am Sonntag. Er habe das Angebot abgelehnt und den Anruf nicht weiter ernst genommen.

Am vergangenen Donnerstag erhielt Koch, der inzwischen beim Zweitliga-Club MSV Duisburg spielt, jedoch nach eigenen Angaben einen Anruf, in dem ihm gedroht wurde: "Halt bloß die Klappe, sonst passiert dir was." Die Informationen über den Bestechungsversuch habe er in der letzten Woche an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) weitergeleitet. Bislang habe jedoch noch kein Funktionär das Gespräch mit ihm gesucht.

Tor und Torhüter blieben sauber

Bei dem Manipulationsversuch ging es laut dem Bericht um das Spiel Energie Cottbus gegen Jahn Regensburg. Koch selbst war in diesem Spiel verletzt. Sein Vertreter Tomislav Piplica, der ebenfalls im Zusammenhang mit dem Wettskandal genannt worden war, hielt sein Tor jedoch sauber. Das Spiel endet 3:0 für Cottbus.

Der angebliche Anrufer Steffen Karl spielt derzeit für den Regionalligisten Chemnitzer FC und hat in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt, dass er nichts mit dem Skandal zu tun habe. In der vergangenen Woche wurde im Zuge der bundesweiten Hausdurchsuchungen wegen des Wettskandals auch Karls Handy-Karte sichergestellt, wie die Bild am Sonntag berichtet.

Hoeneß: Hoyzer verhaften

Manager Uli Hoeneß vom deutschen Rekordmeister Bayern München hält unterdessen im Manipulations-Skandal eine Verhaftung des geständigen Schiedsrichters Robert Hoyzer für angebracht. "Es wundert mich, dass ein Mann wie der Hoyzer überhaupt noch frei rumläuft", äußerte der Weltmeister von 1974 im Interview mit dem Pay-TV-Sender Premiere.

In Anspielung auf den inhaftierten Karl-Heinz Wildmoser junior wegen des Korruptionsskandals beim Bau des neuen Münchner Stadions meinte Hoeneß weiter: "In München sitzt jemand seit einem halben Jahr im Gefängnis für eine Sache, die auch nicht in Ordnung war", meinte Hoeneß weiter, aber Hoyzer liefe frei herum "und kann auch noch Kollegen anschwärzen. Dafür habe ich kein Verständnis."

Manfred Amerell, Mitglied im DFB-Schiedsrichter-Ausschuss, hat sich zudem vehement gegen einen bevorstehenden Fernsehauftritt von Hoyzer ausgesprochen. "Es ist der größte Skandal, dass ein Verbrecher ein Forum bekommt und in einer Talkshow auftritt", sagte Amerell im DSF-"Doppelpass" am Sonntagmorgen. Hoyzer soll am Dienstag in der Talkshow von Johannes B. Kerner im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) auftreten.

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