Werder Bremen:Pizza Toni liefert erstmals

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Glänzt zum dritten Mal in Werder-Grün: Claudio Pizarro bereitete nach seiner Einwechslung das Führungstor durch Sturmkollege Ujah vor. (Foto: Ronald Wittek/Getty Images)

Der eingewechselte Claudio Pizarro verhilft Werder Bremen zu einem spät bewerkstelligten 3:1-Erfolg in Hoffenheim.

Nachdem Claudio Pizarro in der vergangenen Woche zum dritten Mal bei Werder Bremen als Zugang vorgestellt wurde, verschickte sein neuer Angriffspartner Anthony Ujah bei Twitter eine Fotomontage. Sie zeigt ihn zusammen mit dem künftigen Kollegen als Pizzaboten. Bildunterschrift: "Und lass uns jetzt Pizza liefern." Am Sonntagnachmittag haben sie es zum ersten Mal getan. Es lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit in Hoffenheim, 1:1 stand es. Pizarro, der spät eingewechselte Rückkehrer, war seit zehn Minuten im Spiel, er hatte schon ein paar auffällige Aktionen, die Hoffnung machten aber auch etwas aktionistisch wirkten, und so standen diese zehn Minuten durchaus sinnbildlich für die Reaktivierung des Peruaners bei Werder. Nur hätte sich niemand wundern dürfen, wenn nichts Handfestes dabei herausgekommen wäre, zumindest noch nicht an diesem Sonntagabend. Alles sah nach einem Unentschieden aus - als Pizarro sich dafür entschied, zu liefern. Und seinen Mitspieler Ujah zu bedienen. In aussichtsreicher Position hatte er den Ball erobert, stand im Hoffenheimer Strafraum und erkannte, dass Anthony Ujah noch besser postiert war. Pizarro legte den Ball klug für Ujah auf, der Nigerianer schoss ein zum 2:1. Pizza Toni, wie sich die beiden selbst nennen, hatten erstmals geliefert.

"Was er Werder bringt, kann man sich nicht kaufen", sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik nach Abpfiff, als sei der Peruaner Pizarro ein Geschenk des Himmels, "für so was brauchst du solche Leute mit ihrer Erfahrung." Pizarro selbst beschrieb die Szene so: "Ich dachte, ich spiel' ein bisschen mit. Es war ein langer Ball, ich wollte schießen, dann sah ich Toni." Der traf. Und schwärmte gleich vom neuen Kollegen: "Claudio hat so viel Erfahrung. Ich kann viel von ihm lernen. Ich war so glücklich, als ich hörte, dass wir ihn geholt haben."

Trainer Skripnik hatte Pizarro zunächst auf der Bank gelassen und erklärt, der 36-Jährige sei allenfalls für 20 bis 30 Minuten fit. Am Sonntag genügten sogar deutlich weniger. Zlatko Junuzovic hatte Werder in Führung gebracht (45.) und setzte auch den Schlusspunkt (90.+3). Der eingewechselte Chilene Eduardo Vargas hatte zwischenzeitlich für den Ausgleich gesorgt (49.). "Wir haben gesagt: Wir wollen die drei Punkte mitnehmen", sagte Skripnik, "wir wollten nach vorne spielen. Deshalb habe ich auch Pizarro gebracht. Claudio reichen auch zehn Minuten." Das dritte Engagement des Peruaners bei Werder löste einen Hype rund um den Klub aus. Der erfolgreichste ausländische Torschütze der Liga, bis Juni noch beim FC Bayern, wurde von den Fans als Heilsbringer gefeiert, auch in Sinsheim gab es schon vor Anpfiff Pizarro-Sprechchöre aus dem Bremer Block. "Es war etwas ganz Besonderes für mich, sagte Pizarro, "wie ich bei Bremen angenommen wurde - das habe ich nicht erwartet." Dabei soll das erst der Anfang gewesen sein. "Wenn wir so weiterkämpfen, können wir vielleicht etwas Wichtiges erreichen", sagte Pizarro, "den Uefa Cup vielleicht." Als Pizarro früher in Bremen lieferte, gab es den noch.

© SZ vom 14.09.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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