Amerell befürchtet negative Auswirkungen für den Amateur- und Jugendfußball sowie eine Abschreckung von Nachwuchs-Schiedsrichtern.
"Solche Dinge sind tödlich. In Zukunft brauchen wir für den vierten Mann Bleiwesten, er muss 1,90 Meter groß sein, 90 Kilo schwer und die Ausbildung als Türsteher vor einer Discothek absolviert haben", sagte Amerell und fügte hinzu: "Das war für alle ein Schock. So einen Fall hatten wir in der Bundesliga-Geschichte noch nie."
Amerell befürchtet eine "Zunahme der Nichtakzeptanz" von Schiedsrichtern im Amateur- und Jugendbereich: "Der Respekt geht eh schon gegen null, deshalb belastet das schwer. Am Sonntag gibt es reihenweise Nachahmereaktionen auf den Amateurplätzen."
Negative Auswirkungen
Auch auf die Bereitschaft junger Nachwuchs-Referees könnte Reimanns Aussetzer laut Amerell negative Auswirkungen haben. "Auf Dauer werden wir junge Schiedsrichter verlieren, und es kann dazu führen, dass wir Spiele nicht mehr besetzen können", sagte der 57-Jährige.
Reimann muss sich am heutigen Mittwoch in einer mündlichen Verhandlung vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantworten. Der DFB-Kontrollausschuss fordert in seinem Strafantrag gegen Reimann ein Innenraum-Verbot für fünf Pflichtspiele und eine Geldstrafe in Höhe von 25000 Euro. Reimann hat diesem Antrag nicht zugestimmt.
"Nur Bekloppte"
Drastisch äußerte sich auch der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder in einem Gespräch mit der Münchner Abendzeitung. "Ich frage mich, was in dem Gehirnkasten von dem Reimann vorging", sagte Ahlenfelder. Er analysierte, dass in der Bundesliga "nur Bekloppte" rumspringen, da müsse ein Psychologe ran.
Er hatte jedoch auch einige Worte für seine ehemaligen Kollegen übrig: "Was die Schiedsrichter heute für einen Mist zusammenpfeifen, das geht auf keine Kuhhaut. Das ist Kroppzeug."