Wechselgerüchte:Verwirrung um Jens Lehmann

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"Bild" meldete am Morgen, Jens Lehmann sei ein Kandidat für Hertha BSC. Hertha-Manager Hoeneß stellt inzwischen klar: "An Spekulationen beteilige ich mich nicht, es wird ja ständig mit Namen spekuliert."

Bei den Spekulationen um die sportliche Zukunft von Nationaltorwart Jens Lehmann ist plötzlich eine überraschende Alternative ins Spiel gekommen. Boulevard-Zeitungen in Deutschland und England hatten am Freitag die Möglichkeit publik gemacht, dass der 37-jährige Keeper im Sommer von Arsenal London zu Hertha BSC wechseln könnte. "Im Moment weiß ich davon nichts", erklärte Bundestrainer Joachim Löw in Hannover.

Jens Lehmann: Gerüchte um einen Wechsel (Foto: Foto: dpa)

Er habe zwar mit Lehmann jüngst gesprochen, "aber da ging es nur um unser Spiel in Tschechien". Dennoch ist der Weg von Lehmann, den der Bundestrainer bereits bis zur EM 2008 zur Nummer 1 erklärt hatte, auch für ihn interessant. "Ich werde sicher in den nächsten Tagen das Gespräch mit ihm suchen und über seine Vertragssituation reden", kündigte Löw an.

Nach Saisonende ist Lehmann, der im Aufgebot für das Länderspiel am 24. März in Prag steht, ablösefrei. Bei Arsenal könnte er laut Medien-Berichten nur einen Zwölf-Monats-Vertrag bis 2008 erhalten. Trainer Arsene Wenger würde Lehmann gerne weiter verpflichten, ist aber an Vereinspositionen gebunden, wonach ältere Spieler nur Ein-Jahres-Kontrakte erhalten.

Die "Bild"-Zeitung und die "Daily-Mail" schlossen daraus, dass Lehmann in die Bundesliga zurückkehren und für zwei Jahre nach Berlin wechseln könnte. "An Spekulationen beteilige ich mich nicht, es wird ja ständig mit Namen spekuliert", sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß auf dpa-Anfrage am Freitag vor dem Bundesligaspiel gegen Energie Cottbus.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hält Hertha durchaus für einen "interessanten Verein" für Lehmann: "Eine große Stadt, eine gewisse Geschichte, und Hertha hat in jeder Saison auch immer wieder große Ziele. Er könnte mit seiner Erfahrung mit Sicherheit die Mannschaft weiter bringen." Aber natürlich sei es nur eine "reine Entscheidung von Jens", so Bierhoff.

Ein Problem für die Berliner, die rund 45 Millionen Euro Schulden drücken und die laut Auflage der Deutschen Fußball-Liga (DFL) keine zusätzlichen Ausgaben für Transfers tätigen dürfen, wäre Lehmanns Finanzierung. Wie beide Boulevardzeitungen übereinstimmend erfahren haben wollen, soll Lehmann von einem privaten Investor bezahlt werden.

Die "Daily-Mail" nennt für den Zwei-Jahres-Deal sogar den Wochenlohn von rund 51 000 Euro (35 000 Pfund) wie bei Arsenal. Zudem soll U 21-Auswahltorhüter Thorsten Kirschbaum (19) vom Regionalligisten Hoffenheim an die Spree kommen und an Lehmanns Seite für die Zukunft aufgebaut werden. Auch das wollte Hoeneß nicht bestätigen.

"Für uns ist am wichtigsten, dass er regelmäßig spielt. Das wird bei seiner Entscheidung sicher eine Rolle spielen", stellte Bierhoff zum Thema Lehmann noch heraus, sieht aber wie Löw einen Vorteil bei Arsenal: "Jens spielt dort auf einem sehr hohen Niveau mit sehr hohen Ansprüchen." Für Hertha ist derzeit für die kommende Spielzeit sogar ein UEFA-Cup-Platz in weiter Ferne.

Allerdings gibt es bei Hertha durchaus Planspiele in der Torhüterfrage. Der 31 Jahre alte Christian Fiedler, dessen Vertrag bis 2008 läuft, ist nach starken Leistungen in der zurückliegenden Saison nicht mehr unumstritten. "Richtig ist, dass Fiedler unter seinen Möglichkeiten gespielt hat, nachdem er zuvor überragend war", sagte Manager Hoeneß.

Kein Verständnis hat er aber dafür, dass er immer wieder mit einer Aussage von vor drei Monaten zitiert wird. Damals hatte Hoeneß erklärt: "Wir können es uns nicht leisten, auf einer Schlüsselposition nicht erstklassig besetzt zu sein."

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