WBA-Weltmeister Chagaev:Mitleid nach K. o.

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Im Schwergewicht kann ein Schlag das schnelle Ende bedeuten. Das musste Francesco Pianeta bereits in der ersten Runde feststellen. (Foto: AP/Markus Schreiber)

Schwergewichtler Chagaev bleibt Weltmeister und sortiert die nächsten Gegner. Francesco Pianeta hatte er in Magdeburg schon in Runde eins ausgeknockt.

Nach fünf Schlägen lag Francesco Pianeta erstmals auf den Brettern, sein Titeltraum war noch vor Ende der ersten Runde vorbei. Der Gelsenkirchener wurde in der Nacht zum Sonntag in Magdeburg von Ruslan Chagaev nach 2:57 Minuten ausgeknockt. "Ich habe die erste Minute verschlafen, ich kann es nicht erklären, es ist einfach dumm gelaufen", sagte der gebürtige Italiener. Schon wenige Minuten nach dem Niederschlag hatte er noch im Ring vor 5000 Zuschauern bekannt: "Mein Herz ist gerade gerissen." Da hatte selbst der abgebrühte Usbeke Mitleid: "Im Schwergewicht kann ein Schlag das schnelle Ende bringen", meinte Chagaev. Er verzichtete auf große Siegertiraden. Der 36-Jährige bleibt WBA-Weltmeister und will in vier Monaten gleich zwei Titelverteidigungen angehen. Sein nächster Gegner ist der Amerikaner Fres Oquendo, den er bereits im Juli 2014 im russischen Grosny besiegt hatte. Der Sieger des Duells bekommt es anschließend mit dem Australier Lucas Brown zu tun.

Der sechs Jahre jüngere, ehemalige WBO-Europameister Pianeta (31 Siege/2 Niederlagen/1 Remis/17 K. o.) verpasste die Chance, 85 Jahre nach Max Schmeling wieder einen Schwergewichts-WM-Titel nach Deutschland zu holen. Nun muss er sogar um seine Zukunft als Profi bangen. "Ich kann noch nicht sagen, wie es bei ihm weitergeht", meinte Promoter Ulf Steinforth vom SES-Boxstall. Pianeta war Chagaev mit 1,96 Metern zwar in Größe und Reichweite überlegen, doch mit dem Start des Gegners hatte er nicht gerechnet.

"Wir wollten lang boxen, das hat bis zum Moment des ersten Einschlags auch funktioniert", meinte Steinforth und ergänzte: "Er wurde kalt erwischt, der linke Haken schlägt voll ein. Wenn man zu viel will, passieren solche Fehler." Der auf 111 Kilogramm abgespeckte Chagaev war von seinem kubanischen Trainer Pedro Diaz glänzend eingestellt. Bei seinem 34. Sieg gelang ihm der 21. Knockout. "Unsere Strategie ist voll aufgegangen. Ich habe ein komplett neues Team. Ich hatte eine super Vorbereitung", sagte Chagaev. Als WBA-Weltmeister steht er aber immer noch eine Stufe unter WBA-Superchampion Wladimir Klitschko.

© SZ vom 13.07.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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