Warriors abermals Titelfavorit:Gemischte Trikots

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Es kann nur einen geben im Finale: Stephen Curry (vorne) gegen seinen Bruder Seth. (Foto: Troy Wayrynen/USA TODAY Sports)

Die Golden State Warriors stehen zum fünften Mal im Finale der NBA, diesmal auf schnellstem Weg. Die 4:0-Serie im Halbfinale gegen Portland stand auch im Zeichen des Duells der Basketball-Brüder Stephen und Seth Curry.

Die Golden State Warriors haben als erste Mannschaft seit mehr als einem halben Jahrhundert fünfmal nacheinander die Endspiele der amerikanischen Basketball-Profiliga NBA erreicht. Die Titelverteidiger aus Oakland setzten sich im Halbfinale gegen die Portland Trail Blazers trotz einer Verlängerung auf schnellstmöglichem Weg durch. Das 119:117 nach fünf Extraminuten am Montagabend war der vierte Sieg im vierten Spiel der Best-of-seven-Serie. Der Gegner der Warriors wird noch ermittelt zwischen den Toronto Raptors und den Milwaukee Bucks; das erste von maximal sieben Endspielen ist für den 30. Mai vorgesehen.

"Wir mussten bei drei der vier Siege kratzen und beißen", bilanzierte Warriors-Trainer Steve Kerr, "es war schwieriger, als es aussah." Am Montag lagen seine Profis in Portland schon mit 17 Punkten zurück, drehten das Spiel aber noch. "Wir wissen, zu was wir fähig sind", sagte der Flügelspieler Draymond Green: "Unsere Einstellung ist immer, dass wir nie aus dem Rennen sind." Regisseur Stephen Curry pflichtete bei: "Wir waren schon mal an diesem Punkt, wir haben alles gesehen und alles erlebt, was man sich vorstellen kann - auf diese Erfahrung haben wir uns verlassen."

Curry und Green waren die entscheidenden Männer beim ersatzgeschwächten Meister, der auf die verletzten Stammspieler Kevin Durant, Andre Iguodala und DeMarcus Cousins verzichten musste: Curry verbuchte mit 37 Punkten, 13 Rebounds und elf Assists ein Triple-Double - zweistellige Werte in drei Statistik-Rubriken. Auch Green gelang das mit seinen 18 Punkten, 14 Rebounds und ebenfalls elf Vorlagen. In der NBA-Historie legten erstmals zwei Akteure des selben Teams im selben Playoff-Spiel ein Triple-Double hin.

Die Warriors stehen ohnehin vor der Vollendung einer geschichtsträchtigen Saison. Häufiger als sie standen nur die Boston Celtics nacheinander im Finale - von 1957 bis 1966 ununterbrochen. Damals spielten aber auch bloß zehn Teams in der NBA mit. Als die Liga in den Achtzigerjahren auf 23 Klubs angewachsen war, schaffte es der Rekordmeister immerhin noch viermal in Serie in die Finals, zwischen 1984 und 1987. Zuletzt drangen noch die seinerzeit von LeBron James angeführten Cleveland Cavaliers viermal in Serie auf die letzte Stufe des Titelkampfes vor, zwischen 2015 und 2018. Den Warriors könnte nun der erste Hattrick seit 2002 gelingen, damals hatten die Los Angeles Lakers zum dritten Mal nacheinander triumphiert.

Während der 31 Jahre alte Stephen Curry ein weiteres Mal um den Titel spielt, muss sein jüngerer Bruder Seth, 28, ein weiteres Mal zuschauen. Der lief ja für die unterlegene Mannschaft aus Portland auf und hatte, wie meistens, keine Chance im Bruderduell. "Für ihn ist das erst der Anfang", versuchte Stephen Curry zu trösten: "Ich hab' ihn umarmt und ihm zu einer großartigen Serie gratuliert. Daran werden wir uns lange erinnern." Nach der Partie hatten die Brüder ihre Trikots getauscht, ihre Eltern hatten zuvor die entsprechenden Hemden zerschnitten und wieder zusammengenäht: Vater Dell, ein früherer NBA-Profi, trug auf der Tribüne ein Vorderteil der Warriors und eine Rückseite der Trail Blazers, bei seiner Frau Sonya war es umgekehrt. Sie hatten beiden Kindern die Daumen gedrückt, wohl wissend, dass nur einer durchkommen konnte.

© SZ vom 22.05.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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